Düsseldorf Pfandringe sollen Flaschensammlern helfen

Düsseldorf · SPD, Grüne und FDP sehen die Suche im Mülleimer als unwürdig an und wollen mit dem Ring den Sammlern ihre Arbeit erleichtern.

 Bereits in zwölf deutschen Städten werden diese Pfandringe erprobt, die Gestelle gibt es in unterschiedlichen Farben.

Bereits in zwölf deutschen Städten werden diese Pfandringe erprobt, die Gestelle gibt es in unterschiedlichen Farben.

Foto: Paul Ketz

Armut gibt es in jeder Großstadt. Aber wie die Menschen damit umgehen, ist den vergangenen Tagen in der Stadt an verschiedenen Beispielen diskutiert worden. Zuletzt als ein Fiftyfifty-Verkäufer vor einer Aldi-Filiale weggeschickt wurde und der Gitarrist der Toten Hosen sich für seinen Verbleib stark machte. Mit einem Antrag im Umweltausschuss, der in der kommenden Woche tagt, möchten nun SPD, Grüne und FDP würdigere Bedingungen für Flaschensammler schaffen.

Denn für viele arme Menschen ist die Suche nach Pfandflaschen zur Einkommensquelle geworden. Zum Teil mit selbst gefertigten Vorrichtungen fischen sie die Flaschen aus dem Müll. Besonders erfolgreich ist die Suche an beliebten Orten wie dem Rheinufer oder dem Hafen. Dort werden unterwegs gekaufte Getränke häufig in den Mülleimern entsorgt oder daneben abgestellt. "Unser Interesse ist es, Ressourcen zu schonen und wenn sie durch Flaschensammler wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden, dass dies mit Würde geschieht", sagt Claudia Engelhardt, Mitglied der Grünen im Umweltausschuss.

Außerdem sehe es vielleicht ein bisschen ordentlicher aus, wenn die Flaschen in den Ring gestellt würden und nicht neben den Mülleimer. In ihrem Antrag möchten die Parteien die Pfandringe an ausgewählten Standorten nahe der Innenstadt (Stadtbezirke 1, 2 und 3) für ein Jahr testen lassen. Falls sich die Vorrichtungen bewähren, könne über eine Ausweitung oder Verlagerung von Müllbehältern mit Pfandringen entschieden werden.

In zwölf deutschen Städten gibt es sie bereits

Bereits in zwölf deutschen Städten werden die Pfandringe erprobt. Vorreiter für die Erprobung war die Stadt Bamberg. Allerdings stammt die Idee von einem jungen Kölner Designer. Das Produkt hatte er noch als Student in einem Semesterkurs "Für ein sauberes Köln" mit den dortigen Abfallwirtschaftsbetrieben entwickelt. Und auch die Kölner befinden sich mit den Pfandringen noch in einer Testphase. Die Abfallwirtschaftsbetriebe möchten die Wirkung der Flaschengestelle nun wissenschaftlich untersuchen lassen. Denn ganz unumstritten sind die Sammelstellen nicht.

Die Dortmunder Abfallbetriebe beispielsweise lehnten sie als mögliche Gefahrenquelle ab. Sie befürchteten, die Flaschen könnten leicht als Waffen verwendet werden. Andere Kritiker geben zu bedenken, dass wenn die leeren Flaschen so schön griffbereit dort stehen, auch Nichtbedürftige gerne zugreifen, und auf diese Weise denjenigen, die auf die Pfandbeträge angewiesen sind, Konkurrenz machen.

In Köln will man die Entscheidung, ob die Sammelstellen bleiben, von den Ergebnissen der Studie abhängig machen. Die Düsseldorfer Grünen erhoffen sich von den Rückmeldungen der Bürger Hinweise, ob der Verbleib sinnvoll ist.

(RP)
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