Düsseldorf PFT: Flughafen reißt altes Löschbecken ab

Düsseldorf · Die Quellen der Grundwasserverschmutzung durch die Chemikalie sollen verschwinden. Tests für Filteranlagen laufen.

 Nach dem Unfall eines Frachtjumbos am Flughafen im Januar 2005 wurde Löschschaum eingesetzt, der PFT enthielt.

Nach dem Unfall eines Frachtjumbos am Flughafen im Januar 2005 wurde Löschschaum eingesetzt, der PFT enthielt.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die langwierigen Tests und Vorbereitungen für die Beseitigung der gesundheitsgefährdenden Chemikalie PFT aus dem Grundwasser beginnen, Früchte zu tragen. Der Flughafen geht daran, die Quelle der Schadstoffe im Erdreich zu entfernen. "Der Antrag auf Abriss des alten Feuerlöschbeckens ist gestellt. Nach der Genehmigung wird es entfernt", sagte Flughafensprecher Thomas Kötter. PFT galt bis 2007 als ungefährlich und wurde wegen der besonderen Eigenschaften dem Löschschaum beigemischt. Erst als bekannt wurde, dass die Chemikalie, die biologisch nicht abbaubar ist, Krebs verursachen könnte, wurde sie verboten. Aber zu diesem Zeitpunkt war PFT am Flughafen bei Übungen am Feuerlöschbecken und an der Flughafen Nord bereits ins Erdreich und dann in das Grundwasser gelangt. Genauso auch in Gerresheim nach dem Brand einer Lagerhalle neben dem Glashüttengelände. Deshalb breitet sich auch dort PFT aus.

"Um möglichst bald zu verhindern, dass sich PFT im Grundwasser weiter verbreitet, sollen Ende des Jahres, spätestens Anfang 2015 Großfilteranlagen in Betrieb gehen", sagt Umweltdezernentin Helga Stulgies. Die Stadt ist für die Sanierung des Grundwassers in Gerresheim verantwortlich und hat auch die Aufsicht über die Sanierung der Schäden, die der Flughafen auf seinem Gelände beseitigen muss.

Das Problem bei der Konzeption der Sanierung: Die Großfilteranlagen können nicht in einem Auftrag gemeinsam hergestellt werden, sondern sie unterscheiden sich. "Für jedes Gebiet, in dem Grundwasser abgepumpt und gesäubert werden soll, ist eine maßgeschneiderte Lösung nötig, um Erfolge zu erzielen", erklärt Inge Bantz, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes. Erste Tests beim Filtern des Wassers hätten ergeben, dass am Flughafen PFT am besten durch Ionenaustauscher herausgefiltert werden können.

In Gerresheim dagegen sei das Verfahren fast wirkungslos, dagegen hole Aktivkohle PFT aus dem Wasser. Aber auch da gebe es Unterschiede. "Einige spezielle Arten von Aktivkohle halten mehr PFT zurück als andere", so Bantz. Zudem werde die Effizienz erhöht, wenn vor die Filter Aktivkohlepulver im verschmutzten Wasser verrührt würden.

Die Reaktionen in den Filtern wurden in monatelangen Testreihen herausgefunden und optimiert, berichtet Bantz. Aufgrund der Ergebnisse könnten jetzt großtechnische Anlagen ausgeschrieben und gebaut werden. "Bis zu 90 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde können dann gereinigt werden."

Auch der Flughafen bereitet den Bau von großen Anlagen vor. Drei Stück sollen auf dem Gelände errichtet werden und direkt an den drei Eintragstellen von PFT - am alten Löschbecken, an der Feuerwache und an der Südbahn - zum Einsatz kommen. "Das Ziel ist es, das Nachfließen von PFT zu unterbinden", sagt Kötter. Zurzeit würde die Durchlaufmenge des Wassers in den Testanlagen erhöht, um Veränderungen der Reinigungsleistung feststellen zu können. "In der Endstufe sollen 39 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde gereinigt werden", so Kötter.

Wie teuer die Sanierung für den Flughafen werde, könne nicht abgeschätzt werden, so Kötter. Auch die Gesamtkosten für die Sanierung in Gerresheim stehen noch nicht fest, so Stulgies. Aber das Land beteilige sich an den Kosten für die Erforschung der Filtermethoden, weil Neuland betreten werde und die Erfahrungen anderen Städten zugutekommen könnten.

(RP)
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