NRW-Umweltminister Johannes Remmel Drei PFT-Anlagen reinigen Wasser am Flughafen Düsseldorf

Düsseldorf · Bei einem Flugzeugunfall und den anschließenden Löscharbeiten waren 2005 giftige Stoffe in den Boden des Düsseldorfer Flughafenareals gesickert. Dabei wurde das Grundwasser vergiftet. NRW-Umweltminister Johannes Remmel hat sich nun eine Grundwasser-Sanierungsanlage auf dem Gelände des Flughafens erklären lassen. Ob er einen Schluck von dem gereinigten Wasser trinken würde?

 Umweltminister Johannes Remmel (l.) besichtigte die PFT-Anlage mit Flughafen-Chef Thomas Schnalke und Projektleiter Matthias von Herz (r.).

Umweltminister Johannes Remmel (l.) besichtigte die PFT-Anlage mit Flughafen-Chef Thomas Schnalke und Projektleiter Matthias von Herz (r.).

Foto: H.-J. Bauer

PFT aus Betrieben und Löschmitteln zu reduzieren, steht in Nordrhein-Westfalen seit einigen Jahren im Fokus. Viele Gewässer und Böden im Land sind damit belastet. Nach einem Unfall einer Atlas-Air-Maschine und den anschließenden Löscharbeiten auf dem Flughafenareal war das Gift 2005 von dort aus in Boden und Grundwasser gesickert. Inge Bantz, stellvertretende Leiterin des städtischen Umweltamts, zeigt auf einer Karte, wie die belasteten Grundwasserströme in Richtung Rhein fließen. Nicht alle seien auf besagte Löscharbeiten zurückzuführen. Mit den Großanlagen am ehemaligen Feuerlöschbecken, an der Feuerwache Nord und jetzt im Bereich der Unfallstelle der Maschine am westlichen Ende der Südbahn soll sichergestellt werden, dass vom Gelände des Airports kein PFT-belastetes Grundwasser mehr in Richtung Kaiserswerth abströmt.

Zwei Millionen Euro habe man investiert, sagt Flughafen-Chef Thomas Schnalke. Weitere Millionen kämen durch die laufenden Betriebskosten obendrauf. "Wir können damit Vorbild für andere Flughäfen sein.". Denn der Düsseldorfer Airport hat Pionierarbeit geleistet: In einer Pilotphase habe man verschiedene Maßnahmen getestet, sagt Projektleiter von Herz, bis die PFT nahezu komplett aus dem Grundwasser geholt werden konnten. Möglich mache das eine Kombination aus Kiesbettfiltern (befreit unter anderem von Eisen), Ionen-Austauscherharzen (filtern die PFT heraus) und Aktivkohlefiltern (weitere Sicherheit), die das Wasser durchläuft. Die Stadt kontrolliert alle zwei Monate. In dem Gebäude sieht das relativ unspektakulär aus: miteinander verbundene große grüne Behältnisse, die meisten davon geschlossen.

"Es ist ein wichtiger Einstieg", sagt Inge Bantz. Grundwasserschäden zu beseitigen, dauere Jahrzehnte. "Man braucht einen langen Atem." Die nächste Aufgabe sei die Sanierung der so genannten Eintragsstellen auf dem Flughafengelände, durch die die Schadstoffe in den Boden gelangt sind. An der Unfallstelle und beim früheren Feuerlöschübungsbecken wurden bereits rund 3000 Tonnen belasteten Bodens entfernt, das Löschbecken wurde zurückgebaut. Auch im Glasmacherviertel in Gerresheim ging nach einer festgestellten PFT-Belastung eine Reinigungsanlage in Betrieb: "Jeder Fall benötigt ein individuelles Verfahren", sagt Bantz.

(dr)
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