Düsseldorf Pistole von Serien-Bankräuber aus Geheimversteck verschwunden

Düsseldorf · Mit großem Aufwand hat die Polizei nach dem dritten und letzten Waffenversteck des Serienbankräubers Jan Zocha gesucht.

 Jan Zocha beim Raubüberfall auf die Stadtsparkasse an der Berliner Allee.

Jan Zocha beim Raubüberfall auf die Stadtsparkasse an der Berliner Allee.

Foto: Polizei Düsseldorf

Der 46-Jährige, der derzeit in Wuppertal inhaftiert ist, hatte als "positives Signal an die Behörden" (so gestern sein Anwalt Andreas Kerkhof) drei Standorte seiner Geheimverstecke verraten, an denen er vor Jahren Waffen und Beute vergrub. Zwei dieser Depots hat die Polizei ausgehoben. Aus dem dritten Erdloch soll Zochas Maschinenpistole jedoch verschwunden sein.

Dass Zocha die richtigen Standorte genannt hat, ist durch die Funde der beiden ersten Depots belegt. Auch den Standort des dritten Verstecks glauben die Ermittler seinen Angaben — nur gefunden wurde nichts. "An dieser Örtlichkeit gab es inzwischen Baumaßnahmen", so Staatsanwalt Christoph Kumpa gestern. "Es erscheint plausibel, dass die dort gelagerte Waffe in diesem Zusammenhang vom Depot entfernt worden ist." Nach RP-Informationen hatte die Polizei bei der Suche nach diesem Versteck auch Gebüsche und Bäume entfernt.

Zocha war seit Ende der 1980er Jahre vielfach durch Banküberfälle aufgefallen, verhaftet worden, aus der Haft geflüchtet, wieder festgenommen und mehrfach verurteilt worden. Aus seiner Zeit als Chef der Düsseldorfer "MP-Bande" stammt auch jenes dritte Erddepot, in dem er einst die Maschinenpistole (MP) vergraben hat, die der Bande ihren Namen eintrug. In den beiden anderen Verstecken lagen jeweils eine Pistole sowie Teile des erbeuteten Geldes. Alle drei Standorte dieser Depots hatte Zocha auf Anraten seines Anwalts bereits im Oktober 2012 den Behörden genau bezeichnet. Alle drei Depots lagen, wie Staatsanwalt Christoph Kumpa gestern bestätigte, in der Region Düsseldorf — und zwar so dicht beieinander, dass man per Fahrrad von einem Depot zum nächsten gelangen konnte.

Der 46-Jährige ist nach langjähriger Haft gesundheitlich schwer angeschlagen. Bis 2018 muss er eine zwölfjährige Haftzeit wegen seiner letzten Raubserie absitzen, im Anschluss daran vier Jahre dafür verbüßen, dass er 2008 bei einem Fluchtversuch aus dem Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses in Bielefeld zwei Justizbeamte schwer verletzt hatte. Erst 2022 beginnt dann die vom Düsseldorfer Landgericht angeordnete Sicherungsverwahrung.

Trotz der verschwundenen MP geht Zocha-Anwalt Kerkhof davon aus, dass das erwünschte "positive Signal" seines Mandanten bei der Justiz angekommen ist. Staatsanwalt Kumpa betonte gestern jedoch, dass dem Serientäter im Gegenzug für die Preisgabe seiner Verstecke "keinerlei Zusicherungen gemacht" wurden.

(wuk)
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