Düsseldorf Plötzlich Patient

Düsseldorf · Beim RP-Forumstag zur Vorsorge ging es um die Frage, wie man übers Sterben spricht.

 Monika Hofmeister (links) und Bettina Kutzscher koordinieren die Einsätze der Ehrenamtler im Hospizverein.

Monika Hofmeister (links) und Bettina Kutzscher koordinieren die Einsätze der Ehrenamtler im Hospizverein.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Da geht man zum Arzt, weil ein Zipperlein nicht von alleine verschwindet - und dann ist alles anders. "Die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit verändert alles. Das eigene Leben, aber auch das der Familie", sagt Monika Hofmeister. Sie und Bettina Kutzscher helfen Betroffenen mit dem Hospizverein Düsseldorf-Nord. 45 Ehrenamtler sind derzeit für Betroffene da, gehen mit ihnen spazieren, machen kleine Ausflüge. Dinge, für die der Pflegedienst keine Kostenstelle und die nächsten Angehörigen oft keine Zeit haben. Und es wird viel geredet. "Wir haben keine gemeinsame Geschichte mit den Patienten, das macht es ihnen einfacher, mit uns über das zu sprechen, was ihnen wichtig ist", sagt Hofmeister. Und das ist es, was am Ende für den Sterbenden zählt.

Im RP-Forum Vorsorge hat sich der Hospizverein am Samstag vor rund 160 Besuchern vorgestellt, und über die Arbeit des Runden Tischs berichtet, der in Düsseldorf die Palliativversorgung verbessern will. "Ideal ist ein Netzwerk aus Haus- und Facharzt, der eingebundenen Kliniken und des Pflegediensts, damit wichtige Informationen nicht verloren gehen und der kranke Mensch sich auf das konzentrieren kann, was für ihn selbst wichtig ist." Und das muss keineswegs immer das berühmte "Angelegenheiten ordnen" sein. "Das ist nicht jedem Patienten wichtig, und dann sollte man auch niemanden dazu drängen", sagt Hofmeister, die in ihrem Vortrag auch auf die Bedürfnisse der Angehörigen einging, die das Sterben eines geliebten Menschen vor oft auch psychisch belastende Herausforderungen stellt.

Erleichtert würde das, wenn die Menschen mehr miteinander über das Tabuthema Sterben reden würden, machte Claus Frankenheim, selbst Vorsitzender des Hospizvereins und im Hauptberuf Bestatter, deutlich. Wenn die Familie weiß, wie der Angehörige denkt, nimmt das viele Sorgen in der Ausnahmesituation des Trauerfalls. So bleibt Zeit fürs Abschiednehmen und Raum für die Trauer. "Angehörige sollten sich nicht mit Streit und ungeklärten Fragen befassen müssen", sagte Frankenheim.

Auch um Finanzen, ums Erben und Schenken ging es beim Forumstag, die Friedhofsgärtner stellten zudem nicht nur ihre Arbeit vor, sondern überraschten jeden Besucher mit einer Rose.

www.hospizverein-duesseldorf.de

(RP)
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