Düsseldorf Polizei fasst Halsketten-Räuber

Düsseldorf · Die beiden Männer sollen serienweise alten Damen in der Straßenbahn den Schmuck vom Hals gerissen haben. Der Kriminalpräventive Rat der Stadt gibt Senioren Tipps zum Schutz vor Kriminellen.

Das sind die dreisten Maschen der Betrüger
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Foto: dpa, Marc Müller

Von der Bilker Allee bis nach Derendorf haben Zivilfahnder der Polizei zwei Männer verfolgt und festgenommen, als sie einer Seniorin auf der Schwerinstraße die Kette vom Hals rissen. Die Fahnder gehören zu einer Ermittlungskommision, die erst vor wenigen Tagen gegründet worden ist, um eben diese Taten aufzuklären.

Die hatten sich in den vergangenen Wochen insbesondere im Süden gehäuft, und nun schließt die Kripo nicht aus, dass der schnelle Fahndungserfolg die Serie beendet. Denn die beiden 21-Jährigen, die einschlägig polizeibekannt sind und gestern in U-Haft kamen, könnten für eine ganze Reihe ähnlicher Schmuckdiebstähle verantwortlich sein. Allein bei ihrer Festnahme am Dienstag hatten sie sechs gestohlene Goldketten bei sich, die sie in Straßenbahnen oder im Vorbeilaufen älteren Damen vom Hals gerissen hatten.

Schutz vor Trickbetrügern an der Wohnungstür
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Foto: Franz-Heinrich Busch

Diese Art des Raubs ist nur eine von mehreren Delikten, für die Kriminelle gezielt nach Senioren Ausschau halten. Deshalb hat der Kriminalpräventive Rat (KPR) der Stadt eine Broschüre erarbeiten lassen, die Senioren über Tricks und Methoden und vor allem über den Schutz davor informiert. "Wenige Verhaltensregeln können viel Erfolg haben", sagte Ordnungsdezernent Stephan Keller, der auch Vorsitzender des KPR ist, gestern bei der Präsentation. Der kleine Ratgeber empfiehlt etwa, Wertsachen und Bargeld nah am Körper und nicht in offenen Taschen zu tragen, die Taschen stets im Auge zu behalten. Außerdem beinhaltet die Broschüre Hinweise zum Enkeltrick und zum Umgang mit Fremden, die an der Wohnungstür klingeln.

Straftäter, die sich als Polizisten, Handwerker oder Stadtwerke-Mitarbeiter ausgeben, um so in die Wohnung zu gelangen, haben im vergangenen Jahr bei Düsseldorfer Senioren rund 600 000 Euro gestohlen - bei 142 Taten. Die hohe Summe überrascht auch Wolfgang Siegmund, Leiter der Kriminalprävention bei der Polizei. Hohe Bargeldbeträge sind auf der Bank besser aufgehoben als zuhause. Weit schlimmer als den Verlust von Geld trifft aber viele Senioren der Diebstahl von Schmuck: "Da hängen oft sehr persönliche Erinnerungen dran, deren emotionaler Wert unersetzlich ist", sagt Siegmund.

Trickbetrüger Maschen und Tricks
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Die Maschen der Trickbetrüger

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Nicht selten sind die Opfer solcher Straftaten, auch wenn sie körperlich unverletzt sind, stark beeinträchtigt. In der Gewaltschutzambulanz des Gesundheitsamts sind 30 Prozent der etwa 250 im vorigen Jahr betreuten Kriminalitätsopfer Senioren gewesen, die unter Panik-attacken oder Schlafstörungen litten. Auch der Weiße Ring betreut einige ältere Betroffene. "Leider können wir den Schaden nicht ersetzen, nur trösten", sagt Marianne Lessing-Blum, Außenstellenleiterin der Opferhilfsorganisation. In Härtefällen hilft der Weiße Ring aber auch mit Geld - etwa bei der Finanzierung einer Türsicherung.

In der Broschüre des Kriminalpräventiven Rats sind neben den Selbstschutztipps auch die Telefonnummern aller Hilfeeinrichtungen in Düsseldorf angegeben. Auch die von Kriminalhauptkommissar Lutz Türk, der Seminare zum Thema anbietet und regelmäßig in Senioreneinrichtungen über kriminelle Tricks informiert. Das Faltblatt wird ab sofort in Bürgerbüros, Polizeidienststellen und Senioreneinrichtungen ausliegen, aber auch über Pflegedienste verteilt und ist unter www.duesseldorf.de/kpr im Internet herunterladbar.

(RP)
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