Düsseldorf Polizei hat jetzt eine Fahrrad-Staffel

Düsseldorf · 32 Beamte gehören zur neuen Einheit. Sie sollen Kriminalität bekämpfen, Verkehrssünder stoppen - und vorbildliche Radler sein.

 Schwarze Trikots, neongrüne Westen und natürlich mit Helm - so ist die neue Fahrradstaffel der Polizei unterwegs.

Schwarze Trikots, neongrüne Westen und natürlich mit Helm - so ist die neue Fahrradstaffel der Polizei unterwegs.

Foto: Andreas Bretz

Die meisten Beamten haben sich freiwillig aufs Rad gemeldet, den Rest "haben wir überzeugt", sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler bei der Vorstellung der neuen Fahrradstaffel. Die hat dem neuen Chef des Düsseldorfer Präsidiums schon bei seinem Amtsantritt am Herzen gelegen. Nicht nur, weil er selbst begeisterter Radfahrer ist. In Dortmund, wo er zuletzt Polizeichef war, habe man mit der Radstaffel gute Erfahrungen gemacht,

"Wir können so viel direkter mit den Menschen ins Gespräch kommen", so Wesseler. Wenn die Rad-Polizisten Streife fahren, sind sie schließlich unmittelbar ansprechbar, anders als im Streifenwagen. Und auch der Blickwinkel, aus dem sie die Stadt sehen, ist ein anderer. Zumal sie mit dem Fahrrad auch mal durch die Parks fahren können. "Das wird die Präsenz der Polizei deutlich verbessern."

32 Beamte gehören der Staffel an, 21 Fahrräder sind im Einsatz, davon zwei so genannte Pedelecs, die mit elektrischer Unterstützung fahren. Im Prinzip ersetzt jedes Rad einen Streifenwagen, sagt Wesseler, der nun natürlich nicht die Autos einsparen, sondern die vorhandenen Mittel besser nutzen will.

Die Radler sind einerseits für die Verkehrspolizei unterwegs, mit Knöllchenblock, Kelle und Kamera. Wie die Kollegen der Motorradstaffel sollen sie Verkehrsverstöße ahnden, gerne auch die anderer Radfahrer, die zur Zeit im Rahmen einer Sicherheitskampagne besonders im Fokus der Polizei stehen. Auch Fußgänger sollen von den Fahrradpolizisten auf falsches Verhalten hingewiesen werden. "Wir hoffen, dass sich so auch Unfälle vermeiden lassen", sagt Wolfgang Tillmann, der in der Verkehrsdirektion für Präventionskonzepte verantwortlich ist.

Klar, dass die Beamten da ebenfalls ohne Beanstandungen fahren müssen. "Wir sind schließlich auch als Vorbilder für die Düsseldorfer Radler", sagt Tillmann. Einzige Ausnahme: Die Polizeiradler dürfen Sonderrechte in Anspruch nehmen. Wenn sie etwa einen Dieb verfolgen, können sie auch durch die Fußgängerzone radeln.

Denn die andere Hälfte der Staffel wird nicht bloß im Verkehrsdienst, sondern wie jedes andere Einsatzmittel auch eingesetzt. "Wird die Polizei benötigt und diese Radler sind in der Nähe, dann schickt die Leitstelle eben die - egal, ob zur Festnahme des Ladendiebs oder zur Aufnahme eines Verkehrsunfalls", sagt Wolfgang Töpfer, Leiter der Polizeiinspektion Mitte. Die Radstaffel soll nicht nur in der Innenstadt eingesetzt werden, sondern in allen drei Polizeiinspektionen unterwegs sein, und das im Früh- und Spätdienst. Nachteinsätze sind nicht geplant, aber auch keine Winterpause. Die Ausrüstung ist für den ganzjährigen Einsatz ausgelegt.

Bloß in zwei Punkten sind die Radler im Vergleich zu den Kollegen im Streifenwagen im Nachteil: Statt auf Blaulicht und Martinshorn müssen sie sich im Ernstfall durch Rufe bemerkbar machen. Und wenn sie mal einen Festgenommenen zur Wache bringen wollen, brauchen sie Verstärkung.

(RP)
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