Weihnachtsmärkte in Düsseldorf Polizei jagt in der Innenstadt Taschendiebe

Düsseldorf · Altstadt, Schadowstraße und Kö sind die Hauptadressen für den Einsatztrupp der Polizeiinspektion Mitte gegen Taschendiebe. In der Schicht am Samstagnachmittag gibt es sieben Anzeigen wegen Taschendiebstahls, leider wird kein Täter geschnappt.

Polizeihauptkommissar Ralf Wyes (r.) war am Samstag mit seinen Kollegen auf der Flinger Straße in der Altstadt unterwegs.

Polizeihauptkommissar Ralf Wyes (r.) war am Samstag mit seinen Kollegen auf der Flinger Straße in der Altstadt unterwegs.

Foto: Anne Orthen

Es ist nicht mehr ganz so viel los wie 2015. "Da hatten wir manchmal das Gefühl, es kommen Busladungen mit Dieben nach Düsseldorf", sagt Ralf Wyes. Er leitet den Einsatztrupp der Polizeiinspektion Mitte. 2015 war es 25 Anzeigen wegen Taschendiebstahls an einem Wochenende Normalität. Noch im Sommer wurden Negativ-Rekorde verzeichnet, auch, weil die Täter von der seit Silvester erhöhten Polizeipräsenz in Köln verdrängt wurden. Seit die Düsseldorfer Polizei ihr Konzept dem angepasst hat, gehen die Zahlen langsam zurück.

Damit es dabei bleibt, ist Wyes auch am Samstag mit zwei Kollegen unterwegs. Worauf achten sie? Taschendiebe arbeiten meist in Teams von zwei bis fünf Personen. Es gibt die Ablenker, den, der Handy oder Portemonnaie "zieht", den, der die Beute übernimmt und Beobachter, die den Blick verstellen. In den Polizeiakten tauchen viele Fotos von Südosteuropäern, Menschen vom Balkan, Nordafrikanern sowie vereinzelt Deutschen auf.

Die Polizisten scannen auf der Flinger Straße die Menge ab. Wer schaut nicht auf Stände oder in Auslagen, sondern beobachtet Passanten und deren Taschen? Das Gespür der Beamten ist gut trainiert. Sie nehmen die Spur auf und schlagen bestenfalls bei der Tat zu. "Qualifizierte Festnahme" heißt das dann. "Wir arbeiten täterorientiert, kennen aber auch die Brennpunkte", sagt Wyes. Die Beamten teilen sich auf, kommunizieren über eine Standleitung, bekommen von Kollegen und aus der Zentrale Hinweise. Händler oder Türsteher aus der Altstadt geben Wyes ebenfalls Tipps. Der sollte übrigens selbst drei Mal Opfer sein. Er wurde um Feuer gebeten, mal angetanzt - es ging für die Ganoven nicht gut aus.

In der Schicht am Samstagnachmittag gibt es sieben Anzeigen wegen Taschendiebstahls, leider wird kein Täter geschnappt. Einer 44-Jährigen wird in einem proppevollen Kö-Modegeschäft die Geldbörse aus der Tasche gezogen, auf der Flinger Straße ereilt es eine 36-Jährige. "Tasche schließen, eng am Körper, Handy und Geldbörse getrennt in Innentaschen", sagt dazu die Polizei. Und wenn man einen Täter gerade noch rechtzeitig bemerkt: "Bitte die 110 anrufen und den Täter beschreiben", sagt Wyes, "denn die Leute arbeiten meist ein paar Meter weiter." Merken: Vor dem dritten Advent liegt der verkaufsstärkste Samstag, er ist besonders attraktiv auch für Taschendiebe.

(ujr)
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