Düsseldorf Polizei macht Druck auf Drogenszene

Düsseldorf · Rund um den Hauptbahnhof hat sich ein Milieu gebildet, das Trinker und Drogenkonsumenten anzieht. Beim Großeinsatz am Donnerstag wurde jedoch nicht nur Rauschgift konfisziert.

 Der Einsatztrupp Prios kontrollierte 193 Personen, darunter auch dem Milieu zugerechnete auf dem Worringer Platz.

Der Einsatztrupp Prios kontrollierte 193 Personen, darunter auch dem Milieu zugerechnete auf dem Worringer Platz.

Foto: gerhard Berger

Viele der Personalien, die die Polizei am späten Donnerstagnachmittag im Bahnhofsviertel aufgenommen haben, sind der Behörde längst bekannt. Auch etliche der Männer, die am Abend in den einschlägigen Lokalen rund um den Hauptbahnhof saßen, sind wegen Drogendelikten aktenkundig. 193 Personen sind insgesamt überprüft, 20 Heroinpäckchen und 15 Gramm Haschisch sichergestellt worden. Die Einsätze soll es weiter in unregelmäßigen Abständen geben, um zu verhindern, dass sich die Szene weiter ausbreitet. Denn dass sie wieder da ist, darüber hatten sich Anwohner der Friedrich-Ebert-Straße seit längerem beklagt.

Ihnen die Abendstimmung zu verderben war das vordringliche Ziel des Polizeieinsatzes am Donnerstag. Prios, der Einsatztrupp zur "Präsenz und Intervention an Brennpunkten und offenen Szenen" soll die Szene verunsichern und vertreiben, sagt Polizeisprecher André Hartwich. "Unabhängig davon laufen die Ermittlungen unserer Drogenfahnder natürlich weiter." Während die auf der Suche nach Strukturen und Hintermännern sind, geht es beim Prios-Einsatz, an dem auch die Altstadtwache und das Ordnungsamt beteiligt waren, aber vor allem um Soforthilfe. Das schöne Wetter der vergangenen Tage hat auch dazu geführt, dass die Treffpunkte der Trinker- und Drogenkonsumenten - etwa am Immermannhof auf der Ecke Karl-/ Friedrich-Ebert-Straße - gut besucht waren. Von "kriminalitätsfördernden Verwahrlosungstendenzen" spricht die Polizei, wenn sich dort berauschte Bürger oft grölend und pöbelnd aufhalten, sich an Hauswänden erleichtern oder zerbrochene Flaschen und Spritzen einfach fallenlassen. Ein Umfeld, in dem etwa Drogengeschäfte nicht weiter störend auffallen.

Mehr als 30 Ordnungswidrigkeitsverfahren hat allein der OSD eingeleitet: Verstöße gegen die Straßensatzung wie Müll wegwerfen oder den Jugendschutz (wie Rauchen auf Spielplätzen oder Alkoholweitergabe an Minderjährige). Auch die Polizei leitete Strafverfahren ein: Wegen des Verdachts auf illegalen Aufenthalt in Deutschland, zwei wegen mutmaßlichen Sozialbetrugs, eine wegen eines unterschlagenen Passes. Außerdem wurden ein gestohlenes Handy sichergestellt und ein Drogenkonsument, der sich vor dem Hauptbahnhof gegen seine Überprüfung wehrte, wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte angezeigt. Einen 38-jährigen verurteilten Dieb, der seine Geldstrafe nie bezahlt hatte, nahm die Polizei mit - gegen ihn lag ein Haftbefehl vor.

(RP)
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