Düsseldorf "Polizei muss sich konsequent Respekt erkämpfen"

Düsseldorf · Der neue Chef der Schutzpolizei, Dietmar Henning, ermuntert Beamte auch nach verbalen Attacken zur Anzeige.

 Dietmar Henning leitet die Polizeidirektion Gefahrenabwehr/Einsatz und ist damit Düsseldorfs ranghöchster uniformierter Polizist.

Dietmar Henning leitet die Polizeidirektion Gefahrenabwehr/Einsatz und ist damit Düsseldorfs ranghöchster uniformierter Polizist.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Um einen Bereitschaftspolizisten für sich zu gewinnen, muss ein Fußballverein gar nicht in der ewigen Bestenliste stehen. Er sei "auch Fortuna-Fan", sagt Dietmar Henning, 54, weil er deren Spiele schon vor Jahren ohne dienstlichen Grund gesehen hat. Die Sympathie des neuen Leiters der Abteilung Gefahrenabwehr/ Einsatz (GE) bei der Düsseldorfer Polizei hat sich Fortuna erhalten, auch wenn er als Leiter der Wuppertaler Einsatzhundertschaft, regelmäßig zu Fußballeinsätzen in die Düsseldorfer Arena musste (und sein Fußballherz vor allem für die Münchner Bayern schlägt).

Der gebürtige Gevelsberger hat im Oktober die Nachfolge von Georg Schultz als Chef der rund 1400 uniformierten Polizeibeamten angetreten und ist der vierte von vier in diesem Jahr eingewechselten Direktoren. "Wir sind komplett", sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler, den nicht nur das Tempo dieser Personalie freut: "Dietmar Henning ist ein Einsatz-Spezialist, genau das, was wie hier brauchen."

Es sind die großen Lagen, die ein Leiter GE führen können muss. Rosenmontag, Silvester, Demos, Fußball, Altstadt - Düsseldorf hat viele davon, ein "dickes Brett" sagt Henning, der damit nicht nur aufgrund seiner 38 Jahre Polizeierfahrung gelassen umgeht: "Ich habe hier ein tolles Team vorgefunden, mein erstes Ziel ist, die gute Arbeit und Atmosphäre hier zu erhalten."

Eins aber macht ihm schon seit einer Weile Sorgen und erst recht nach den ersten Wochen, in denen er Einsätze begleitet, aber auch viele Einsatzberichte gelesen hat: "Die Respektlosigkeit gegenüber der Polizei wird immer größer." Am Wochenende etwa hatte ein 19-Jähriger für Aufsehen gesorgt, der während der Festnahme eines Schlägers einen Polizisten angegriffen und verletzt hatte. "Wir müssen mit äußerster Konsequenz signalisieren, dass wir das nicht hinnehmen", sagt Henning. Er könne jeden Beamten nur ermuntern, von der Beleidigung bis zur Gewalttat nichts hinzunehmen, sondern mit Null-Toleranz und rechtlich korrekt dagegen vorzugehen. Polizeipräsident Wesseler unterstützt den neuen Direktor. Er will statistisch auswerten lassen, wie die Justiz mit solchen Anzeigen umgeht: "Nur wenn das verfolgt wird, kann es auch Erfolg haben."

Hennings erster Großeinsatz als Chef wird Silvester sein. Sein Konzept will er in den nächsten Tagen vorstellen, die letzten Abstimmungen mit der Stadt liefen noch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort