Düsseldorf Polizei stoppte Mann mit Schüssen

Düsseldorf · Der 21-Jährige hatte seinen Ex-Geliebten mit einem Messer verfolgt.

 Der 21-jährige Angeklagte gestern vor dem Landgericht. Ihm droht die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik.

Der 21-jährige Angeklagte gestern vor dem Landgericht. Ihm droht die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik.

Foto: Kannegießer

Nur einen kurzen, verstohlenen Blick warf ein 21-jähriger Angeklagter gestern beim Landgericht auf seinen Ex-Geliebten (24), der dort als Zeuge der Anklage auftrat. Bis zum Mai waren beide ein Paar gewesen, dann hatte sich der Zeuge vom Angeklagten getrennt. Mit einem Messer hatte der Angeklagte ihm aber aufgelauert, hatte ihn nachts quer durch Oberbilk verfolgt, bevor er durch Schüsse der Polizei gestoppt wurde. Im Prozess räumte der Angeklagte, der wegen psychischer Erkrankungen nur eingeschränkt schuldfähig ist, das alles ein. Er sei, so sein Anwalt, damals "psychisch schwer angeschlagen" gewesen.

Über ein Internet-Forum hatten sich die Studenten rund ein Jahr zuvor kennengelernt. Anfangs, so das Opfer gestern, "lief alles recht gut". Erst später habe der 24-Jährige "gemerkt, wie besessen der Angeklagte von mir war". Aus Eifersucht habe der 21-Jährige sogar ein Spionage-Programm auf dem Computer des Geliebten installiert. Als das auffiel, gab es Streit. Zuletzt habe der Angeklagte gar gedroht, sich zu töten, falls der 24-Jährige ihn verlasse.

Nach etlichen Polizeieinsätzen gegen den Angeklagten erwirkte der Ex-Freund auch eine gerichtliche Verfügung gegen ihn. Doch der Angeklagte habe ihn weiter verfolgt, bedrängt, "bis zu 500 Mal angerufen", so sein Ex-Partner. "Einfach schrecklich" sei das gewesen. Auch bei der Heimkehr in der Tatnacht habe der 24-Jährige "damit gerechnet, dass der Angeklagte irgendwo war". Dass der verlassene Liebhaber aber gleich ein Messer zog und die Verfolgung zu Fuß bis zur Kölner Straße dauerte, wo ein Auto zufällig vor einer Ampel hielt, habe den Verfolgten doch überrascht. Er hatte versucht, das Auto "als Hindernis zu nutzen", hatte das Fahrzeug mehrfach umkreist, dabei stets vom Angeklagten verfolgt.

Aus psychiatrischer Sicht soll der Angreifer in einer "wahnhaften Episode" gehandelt, soll deshalb auch die Ankunft und einen Warnschuss von Polizeibeamten am Tatort ignoriert haben. Erst als zwei Polizeigeschosse seine Beine trafen, ließ er von der Verfolgungsjagd ab. Kommt ein Gutachter zum Ergebnis, dass der 21-Jährige gemeingefährlich sei, droht ihm neben einer Haftstrafe auch die Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie-Klinik.

(wuk)
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