Toter 41-jähriger Architekt Polizei sucht Täter im persönlichen Umfeld

Die Polizei hat noch keine heiße Spur im Fall des getöteten Architekten in Flingern. Der 41-Jährige war am Donnerstagabend schwer verletzt im Hausflur eines Mehrfamilienhauses an der Platanenstraße gefunden worden. Kurze Zeit später starb Torsten H. im Krankenhaus.

Tötungsdelikt: 41-Jähriger in Flingern erschlagen
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Tötungsdelikt: 41-Jähriger in Flingern erschlagen

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Der Mann sei kein Zufallsopfer, sagte am Sonntag Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Die Kripo ermittelt vor allem im privaten Umfeld des Mannes, der mit seiner Lebensgefährtin seit einem Jahr in dem Altbau in Flingern wohnte.

Erste Zeugen haben sich nach der Tat bereits selbst bei der Polizei gemeldet, so zum Beispiel einige Bekannte aus Wiesbaden, die Hinweise zum Lebensumfeldes des Architekten machten, sagte Heusgen. Der Tod des 41-jährigen Architekten eines renommierten Büros im Innenhafen gibt weiter Rätsel auf. Torsten H. war am Donnerstagabend gegen 19.45 Uhr im Flur seines Wohnhauses an der Platanenstraße in Flingern gefunden worden.

Blutüberströmt, in einer großen Lache Blut liegend und am Kopf schwer verletzt. Ansprechbar war er da schon nicht mehr, wie lange er dort schon lag, ist offen. Nachbarn hatten den Leblosen entdeckt, zwei nebenan lebende Ärzte kümmerten sich sofort um den offenbar Schwerverletzten. Parallel wurde der Notarzt alarmiert, der Minuten später eintraf und sich ebenfalls bemühte, das Opfer zu retten. Schließlich schaffte man den 41-Jährigen in die Klinik, retten konnte man ihn aber nicht mehr. Staatsanwältin Britta Schreiber, die am Freitag bei der Obduktion dabei war, ist ganz sicher: "Das war ganz klar ein Tötungsdelikt!"

Die Verletzungen waren offenbar gezielt und mit der Absicht verursacht worden, das Opfer umzubringen. Schreiber: "Ob es jetzt Totschlag oder Mord war, wird sich zeigen." Es handelte sich nicht um einen Raub, denn der Sterbende hatte noch alle Wertsachen bei sich. Die Umstände des Verbrechens geben der Polizei Rätsel auf.

Nach bisherigen Ermittlungen verlief die Tat wie folgt: Torsten H. war am Donnerstagabend mit seinem schwarzen VW Polo von seiner Arbeitsstelle, dem Architekturbüro Ingenhoven im Hafen, an die Platanenstraße in Flingern gefahren. Dort wohnt er seit einem Jahr mit seiner Lebensgefährtin in einem Altbau. Das Paar hat keine Kinder. Zu der Frau will die Polizei keine Angaben machen, weil sie nicht zum Kreis möglicher Verdächtigen gehört, heißt es.

Wann genau Torsten H. an diesem Abend das Haus betritt, ist nicht klar. Fest steht nur, dass ein Nachbar ihn im Flur des Mehrfamilienhauses entdeckt und sich um den noch Lebenden kümmert. Die Polizei wird später berichten, dass erhebliche Blutspuren registriert wurden, offenbar hatte das Opfer sehr große Mengen Blut verloren. Die wenig später eintreffenden Ärzte helfen ebenfalls, können aber nichts tun. Dass mehrere Personen versuchen, Torsten H. zu retten, wird später die Spurenlage für die Experten der Kripo erschweren. Unklar ist, ob der Täter sein Opfer im Flur erwartete oder von ihm sogar eingelassen wurde.

An der Tür zu dem Haus sind jedenfalls keine Schäden zu sehen, allerdings gibt es auch draußen am Haus Blutspuren. Die Verletzungen, an denen Torsten H. starb, sind wohl von einem wuchtigen Schlagwerkzeug hervorgerufen worden. Zu näheren Details wollte sich Rainer Zöllner, Chef der Mordkommission "Platane" nicht äußern, aber die Schläge müssen von großer Brutalität gewesen sein. Und sie wurden mit gezielter Tötungsabsicht ausgeführt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt also wegen Totschlag oder Mord.

Das Motiv der Tat ist noch völlig unklar, aber man vermutet sie im persönlichen Umfeld des Toten, sagte Kriminalhauptkommissar Zöllner am Freitag bei einer Pressekonferenz. Die Polizei ist zur Aufklärung der Tat weiter dringend auf Hilfe von Zeugen angewiesen. Vor allem sind Beobachtungen interessant, die man im Bereich des Hauses Platanenstraße 6 oder der unmittelbaren Umgebung ab etwa 16 Uhr gemacht hat.

Wer Personen gesehen hat, die verdächtig vorkamen, sollte sich bei der Kripo (Telefon 0211 8700) melden. Außerdem sucht die Polizei nach der Tatwaffe. Da nicht auszuschließen ist, dass die Täter die Waffe (Hammer, Eisenstange, anderer schwerer Gegenstand) weggeworfen haben, bittet die Kripo um Hinweise, wenn man so etwas findet.

(rl)
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