Düsseldorf Polizei-Unfall auf dem Weg zur Demo

Düsseldorf · Schon Stunden vor der "Pegida"-Kundgebung ging in der Innenstadt nichts mehr: Wegen eines Auffahrunfalls und einer falschen Feuermeldung war der Rheinufertunnel zweieinhalb Stunden lang gesperrt. Bei den Demonstrationen rund um den Landtag standen 50 "Pegida"-Anhänger 800 Gegendemonstranten gegenüber.

Düsseldorf: Polizeiwagen kollidieren - Rheinufertunnel gesperrt
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Die Unfallmeldung ging um 15.28 Uhr direkt über den Polizeifunk ein: Die Hundertschaft der Essener Bereitschaftspolizei, die zur Sicherung der Demonstrationen am Landtag eingesetzt waren, meldete der Düsseldorfer Leitstelle einen Auffahrunfall in den eigenen Reihen. Ausgerechnet im Rheinufertunnel - im kurzen Abschnitt unter der Gladbacher Straße - waren in Richtung Südring vier Mannschaftswagen aufeinander gekracht. Zehn Polizisten seien dabei leicht verletzt worden, einer der verunglückten Beamten musste über Nacht im Krankenhaus bleiben.

Der Fahrer des ersten der vier Fahrzeuge habe kurz vor der Tunnelausfahrt bremsen müssen, teilte ein Polizeisprecher später mit. Die beiden nachfolgenden Fahrzeuge seien ebenfalls abgebremst worden, der Fahrer von Nummer Vier habe zu spät reagiert und durch den Aufprall auf den Vordermann alle drei Wagen aufeinander geschoben, von denen zwei nicht mehr fahrbereit gewesen seien.

Noch während der Unfallaufnahme war bei der Feuerwehr ein Alarmruf eingegangen, dass in der Tunnelröhre stadteinwärts ein PKW brenne. Die Feuerwehr rückte gemäß Alarmplan von allen Seiten in den Tunnel ein, der für den Verkehr komplett gesperrt und erst nach zweieinhalb Stunden wieder freigegeben wurde. Gebrannt hatte nichts, die Meldung war ein Fehlalarm, der allerdings zur Folge hatte, dass der Berufsverkehr in beide Fahrtrichtungen am späten Nachmittag fast völlig zum Erliegen kam. Die Lage entspannte sich nur zögerlich, zumal dann in Unterbilk die Demonstrationen begannen.

 Vor dem Apollo hatten sich etliche Gegendemonstranten versammelt, die für ein buntes Düsseldorf warben.

Vor dem Apollo hatten sich etliche Gegendemonstranten versammelt, die für ein buntes Düsseldorf warben.

Foto: Andreas Bretz

50 "Pegida"-Teilnehmer und 800 Gegendemonstranten

Zur ersten Kundgebung von "Pegida NRW" vor dem Landtag hatte sich nur eine Handvoll Menschen eingefunden. Die Polizei sprach von 50 Teilnehmern. Die Gruppe hielt eine Kundgebung ab. Eigentlich hatte sie auch am Landtag entlang ziehen wollen - das hatte die Polizei aber untersagt. Die Demonstranten wären auch nicht weit gekommen: Die Neusser Straße war durch eine von insgesamt sechs Gegen-Demos komplett versperrt. Rund 800 Teilnehmer protestierten laut Polizei gegen die "Pegida"-Gruppe, die nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes in NRW von Rechtsextremisten unterwandert ist.

Erstmals hatten "Pegida"-Gegner auch einen Demonstrationszug vom DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße bis zum Landtag angemeldet. Unter den Anmeldern war auch das überparteiliche Bürgerbündnis "Düsseldorfer Appell", das sich aus dem Protest gegen "Dügida" zuletzt zurückgezogen hatte, um den Rechtsextremen nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Auf der Bühne unter der Rheinkniebrücke sprach beim Bürgerbündnis unter anderem Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde. Er bezeichnete "Pegida" und "Dügida" als "politische Amokläufer". Der Protest gegen diese Gruppen sei wichtig, um "diesen selbst ernannten Patrioten zu zeigen, dass ihre destruktive Ideologie in unserer Stadt nicht nur keine Mehrheit, sondern nur Verachtung findet".

(RP)
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