Düsseldorf Polizei warnt vor Betrugsmasche "Autobahngold"

Düsseldorf · Ein scheinbarer Notfall veranlasste eine Frau, am Standstreifen der Münchner Straße zu halten.

Mit erhobenen Armen winkend lief der Mann den Autofahrern entgegen, die von der Fleher Brücke kommend auf die Münchner Straße abbogen. Das Auto hatte er auf dem Standstreifen in der Kurve abgestellt. "Ich dachte, er ist in höchster Not, hat eine hochschwangere Frau im Auto oder einen sterbenden Menschen", berichtete eine Neusserin der Rheinischen Post ihr Erlebnis auf dem Weg in die Düsseldorfer Innenstadt. Kurzentschlossen hielt sie ebenfalls mit ihrem Wagen auf dem Standstreifen an. Als der Mann an ihre Seite kam, verriegelte die Neusserin die Türen und öffnete das Fenster nur einen Spalt breit.

"Ich hatte ein komisches Gefühl, zumal der Mann sehr ungepflegt wirkte", sagt die 50-jährige Selbstständige. Der Mann berichtete ihr dann aufgeregt, ihm sei das Benzin ausgegangen und er benötige nun Geld. Die Neusserin fühlte sich in ihrer Skepsis bestätigt und setzte ihren Weg fort. "Im Rückspiegel habe ich gesehen, dass nach mir eine Familie auf dem Standstreifen gehalten hat, um zu helfen." An der Ampel zum Südring erklärte ihr durch das geöffnete Fenster ein Porschefahrer auf der Nachbarspur, der das Geschehen im Vorüberfahren gesehen hatte, er habe dasselbe Fahrzeug kürzlich in Neuss in einer vergleichbaren Situation gesehen. Er vermute eine beliebte Betrugsmasche, bei der die Täter Geld erbitten und dafür vermeintlich wertvolle Uhren oder Schmuck anbieten, die aber komplett wertlos sind.

Bei der Düsseldorfer Polizei rangiert die beschriebene Masche unter dem Begriff "Autobahngold", weil sie häufig an Autobahnen und deren Raststätten angewandt wird. "Oft haben die Täter ein auswärtiges Kennzeichen, stellen sich an strategisch günstige Punkte wie Auffahrten, Standstreifen oder unter Brücken und gaukeln vor, dass sie eine Panne hätten", sagt ein Polizeisprecher. "Das haben wir immer wieder." Werden die Beamten informiert und suchen den genannten Ort auf, sind die Täter in der Regel bereits verschwunden. Die Betrüger ändern sehr schnell ihren Standort, manchmal halten sie sich nur zehn oder 15 Minuten an einem Platz auf und fahren dann weiter.

Mit ihrer vorsichtigen Reaktion habe sich die Neusserin, die unsicher war, ob es sich um einen Notfall handelte, richtig verhalten, so der Polizeisprecher. Wenn Fremde an der Tür klingeln und etwas verkaufen möchten, könne man ihnen schließlich auch die mit einer Kette gesicherte Tür öffnen, bitte sie aber nicht hinein.

(RP)
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