Düsseldorf Polizeipräsidium: Ab Mai im Container

Düsseldorf · Rund 200 Beamte sind schon ausgelagert, 65 tauschen in sechs Wochen ihre Büros gegen ein Provisorium auf dem Jürgensplatz. Am 20. Mai soll der Neubau beginnen. Fertiggestellt wird der erste Bauabschnitt wohl 2016.

 Harald Wilke vor den Containern auf dem Jürgensplatz.

Harald Wilke vor den Containern auf dem Jürgensplatz.

Foto: andreas bretz

Als Harald Wilke die Leitung des Projekts Neubau übernahm, wusste er noch nicht, dass am Ende er selbst aus einem Büro ausziehen würde, dass es nach dem Umbau nicht mehr geben wird. Das Zimmer des Chefs des Leitungsstabs in der ersten Etage wird in spätestens zwei Jahren als Flur den Alt- mit dem Neubau des Polizeipräsidiums verbinden.

Auch die Aussicht, die Wilke mit dem Posten übernahm, verändert sich. Der Garagenblock an der Neusser Straße, auf den er vor kurzem noch gucken konnte, ist verschwunden. Die Fahrzeughalle war 1938 an das damals gerade fünf Jahre alte Präsidium angebaut worden — ein Muss für die moderner werdende Polizei, die verstärkt mit Autos ausgestattet wurde. Für die Ansprüche (und die Fahrzeuge) im 21. Jahrhundert aber war die Halle längst nicht mehr zeitgemäß, und deshalb haben die Denkmalbehörden für den Abriss grünes Licht gegeben.

Direkt dahinter werden erste Häuser an Neusser und Moselstraße abgerissen. Bis dahin soll die neue Sichtachse vom Jürgensplatz zum Rhein reichen — tolle Aussicht. Aber künftig eben nicht mehr aus Wilkes Büro.

Das Garagengelände ist schon planiert, die Funkwerkstatt, die in den Etagen darüber untergebracht war, vorübergehend nach Heerdt gezogen. Worauf Generationen von Polizisten vergeblich gewartet haben, soll Mitte Mai dort Wirklichkeit werden: der Neubau des Präsidiums. Am 6. Mai soll die Polizei dafür den Teil des Präsidiums, der an Neusser Straße und Fürstenwall grenzt, dem BLB übergeben. Der ist teilweise schon leer, mehr als 200 Beamte sind "ausgelagert", in die Fortbildungsstätte in Heerdt und ein Landesgebäude an der Ulenbergstraße. 65 ziehen bis zu dem Termin in die Container vorm Haus, die gerade hergerichtet werden. Die Personalabteilung und einige Kommissariate richten sich dort demnächst auf zwei Etagen ein.

Im Inneren des Präsidiums werden die Flure zur Baustelle dann zugemauert und Phase I, der Neubau, kann beginnen. Für jeden Bauabschnitt hat der BLB als Bauherr zwei komplette Brandschutzkonzepte eingeplant, eins für den laufenden Polizeibetrieb und eins für die Baustelle. Am Neubau etwa muss zeitweise ein Treppenturm als Fluchtweg angebaut werden.

2015 ist für die Fertigstellung von Bauabschnitt I angepeilt, 2016, schätzt Projektleiter Wilke realistisch, "wird's wohl werden". Dann steht der Neubau und zwischen Neusser Straße und Jürgensplatz ist der vordere Teil der Tiefgarage fertig. Dann werden wieder die Umzugskartons gepackt — Dienststellen, deren fester Platz in Neubau sein wird, ziehen schon mal ein, andere aus dem Mittelbau ziehen provisorisch um und die Container werden wieder geräumt. Und dann wird der mittlere Teil des Präsidiums erneuert. Das Personal aus dem Neubau wird dann lange Wege rund ums Gebäude haben, um etwa in die Kantine (im Eingangsbereich, der erst im 3. Bauabschnitt renoviert wird) zu gelangen. Denn der Mittelbau wird für die Bauzeit nach beiden Seiten dicht gemacht.

Bis dahin, schätzt Wilke, hat die Polizei in Sachen Umzug dann Routine. "Am Ende wird jedes Büro einmal umgeräumt worden sein." Am schwierigsten werde wohl der erste Bauabschnitt, der nun bald beginnt. Nicht zuletzt, weil er auch das Herzstück der Polizei betrifft: die Leitstelle. Die wird im Neubau komplett neu eingerichtet. Und erst nach einem gründlichen Testbetrieb wird die alte Leitstelle aus dem Mittelbau aus- und ins neue Quartier ziehen.

(RP)
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