Düsseldorf Aushang für Mitarbeiter legt Post-Misere offen

Düsseldorf · Der Post-Streik trägt in diesen Tagen teils skurrile Blüten. So müssen Streikbrecher, die etwa sonntags Pakete auslieferten, auf versprochene Tankgutscheine warten - weil die schließlich auch mit der Post versandt werden.

 Mit diesem Aushang informierte DHL die Mitarbeiter, die liegen gebliebene Pakete ausgefahren haben, auf die versprochenen Tankgutscheine aber noch warten.

Mit diesem Aushang informierte DHL die Mitarbeiter, die liegen gebliebene Pakete ausgefahren haben, auf die versprochenen Tankgutscheine aber noch warten.

Foto: Verdi

Mitglieder der Gewerkschaft Verdi haben in der vergangen Woche einen Aushang am Gebäude der DHL-Niederlassung an der Fichtenstraße in Düsseldorf fotografiert. In dem Schreiben informiert ein leitender Mitarbeiter darüber, dass die Streikbrecher, die in den vergangenen Wochen liegengebliebene Pakete der Post ausliefern sollten, einen Tankgutschein erhalten würden.

Doch die Tankgutscheine für die vergangenen Einsätze der Streikbrecher seien in der vergangenen Woche noch nicht verfügbar gewesen, denn schließlich würden die Gutscheine auch mit der Post versandt. Und diese werde bekanntlich bestreikt.

Wie Verdi-Sprecher Günter Isemeyer unserer Redaktion sagte, nimmt die Gewerkschaft an, dass die Streikbrecher die Tankgutscheine noch immer nicht erhalten haben. Die aktuelle Situation im Briefversand der Post lege nahe, dass die Verzögerungen immer noch so groß seien, dass solch kurzfristige Sendungen noch nicht zugestellt sein könnten. Eine Anfrage zu Störungen auf der Internetseite der Post hat am Dienstag ergeben, dass für den Bereich rund um die DHL-Niederlassung in der Fichtenstraße noch immer mit Verzögerungen gerechnet wird.

Ein Sprecher der regionalen Pressestelle der Post in Düsseldorf wollte die Ausgabe und Zustellung der Tankgutscheine gegenüber unserer Redaktion nicht kommentieren. Da es sich um interne Angelegenheiten handele, wollte er nicht sagen, ob die Gutscheine bereits an die Mitarbeiter verteilt worden seien.

Am Sonntag wurden bundesweit Paketzusteller und andere Mitarbeiter zum Dienst gerufen, um die Folgen des vor zwei Wochen begonnenen unbefristeten Streiks der Gewerkschaft Verdi entgegenzuwirken. So soll der Konzern aus anderen Städten 360 Beschäftigte nach Düsseldorf geschickt haben, um liegengebliebene Pakete zuzustellen und in lokalen Stützpunkten in Lieferwagen zu räumen. Zudem wurden außerplanmäßig auch am Sonntag Pakete und andere Sendungen zugestellt.

Günter Isemeyer von Verdi weiß von weiteren Unannehmlichkeiten zu berichten, die durch den Streik auch die Post selbst erreichten. So würde im Schriftverkehr zwischen einzelnen Niederlassungen auch auf alternative Wege der Zustellung zurückgegriffen. Interne Mitteilungen etwa würden nicht mehr über den Postweg, sondern mitunter persönlich von den Niederlassungsleitern ausgetauscht.

(ac)
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