Düsseldorf Profi-Tipps gegen die Heiserkeit

Düsseldorf · Schauspieler und Sänger sind auf ihre Stimme immer angewiesen - auch wenn Krankheiten die Runde machen. Selbst krank gehen sie auf die Bühne. Dafür muss manchmal mit Hausmitteln nachgeholfen werden.

 Mezzosopranistin Katarzyna Kuncio (li.) setzt bei einer angeschlagenen Stimme auf Salbeibonbons, Ingwertee sowie eiskaltes Wasser.

Mezzosopranistin Katarzyna Kuncio (li.) setzt bei einer angeschlagenen Stimme auf Salbeibonbons, Ingwertee sowie eiskaltes Wasser.

Foto: Hans Jörg Michel

Wenn Schauspieler und Sänger einen Auftritt haben, ist die Stimme ihr wichtigstes Instrument - und eben nicht zu ersetzen. Auch wenn Künstler sich plötzlich krank fühlen, ein Kratzen im Hals spüren, heiser klingen: Die meisten versuchen alles, um ihr Publikum nicht zu enttäuschen. Dabei helfen ihnen oft ganz einfache Mittel, wie die Schauspieler Kerstin Gähte und Lutz Reichert sowie Mezzosopranistin Katarzyna Kuncio berichten.

Auf der Bühne hätten sie schon einige Male mit einer dicken Erkältung gestanden, erzählen sie. Überstanden hätten sie die Auftritte mit einem eher unspektakulären Arsenal an Hilfsmitteln: Salbeibonbons, Ingwertee oder eiskaltes Wasser. "Wenn man erstmal krank ist, kann man nicht viel machen", sagt Kuncio. Auch die meisten ihrer Kollegen würden die Notlage meist hinnehmen und mit sanften Mitteln versuchen, für den Moment auf der Bühne alles aus der Stimme rauszuholen. Kuncio setzt dabei auf Kehlkopfmassage, langsames Einsingen und Warmreden. Trotzdem: "Die Rechnung bezahlt man immer danach", findet Gähte. Überstrapazierte Stimmbänder, Halsschmerzen und Abgeschlagenheit sind meist die Folge.

Doch wie oft kommt es vor, dass Sänger und Schauspieler über die Grenzen hinausgehen müssen? "Es passiert immer wieder", sagt Gähte. Der Druck, aufzutreten und zu funktionieren, sei bei den Künstlern groß. Auch sie habe mehrmals in ihrer 30-jährigen Laufbahn den Schmerz verdrängt und sei aufgetreten, obwohl sie krank war. Bekannt wurde Gähte nicht nur mit Theaterrollen, sondern auch mit zahlreichen TV-Produktionen: Auch vor der Kamera stand sie schon krank.

So sehr sie es am nächsten Tag bereut habe, krank aufzutreten, "man vergisst auch wieder, wie schlimm es war", sagt sie. Wie lange dauert es, bis man seine Grenzen kennt und nicht überschreitet? "Das habe ich bis heute noch nicht gelernt", sagt sie. "Aber mit den Jahren bin ich besser darin geworden." Als sie bei einem Auftritt so gut wie komplett heiser war, habe ihr ein Schluck eiskaltes Wasser unmittelbar vor dem Einsatz auf der Bühne geholfen - alles kein Hexenwerk.

Sängerin Kuncio hat keine Wundermittel, auf die sie schwört. In ihren 19 Spielzeiten, 13 davon an der Oper am Rhein in Düsseldorf, habe sie bisher im Winter auf warme Kleidung gesetzt - und auf Ingwertee, wenn die Stimme mal etwas angeschlagen war. Zwar hat auch sie ihre Erfahrungen mit Auftritten im angeschlagenen Zustand gemacht, bei Halsschmerzen seien aber Schlaf und Schweigen weiter die beste Medizin. Es gebe robuste Stimmen und Sänger, aber auch empfindliche, sagt sie. Sich selbst zählt sie zur ersten Sorte: "zum Glück". Der Grund dafür sei nicht nur physischer Natur, findet Kuncio: "Ich mache mir einen nicht allzu großen Kopf darüber, krank zu werden", sagt sie. "Ich passe nicht übertrieben auf. Vielleicht bleibe ich deshalb gesund - weil ich versuche, mir keinen Stress zu machen."

Reichert - Gäthes Ehemann und unter anderem aus dem "Tatort" und der RTL-Verbrauchershow "Wie bitte?!" bekannt - gesteht, eigentlich nur mit Salbeibonbons nachzuhelfen. Manchmal mit pflanzlichen Mitteln zur Stärkung der Abwehrkräfte. Das Beste sei, die Stimme fit zu halten, findet er. Immer zu üben, zu arbeiten, "dann bleibt sie im Training", sagt der 65-Jährige. Ein Schauspiel-Kollege habe jedoch angeblich einst einen Rotwein mit einem Ei darin verzehrt, um die Stimme zu ölen. Gähte: "Wenn man krank ist und spielen muss, dann versucht man alles."

(juz)
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