Düsseldorf Protest gegen Afghanistan-Abschiebung

Düsseldorf · Rund 200 Menschen versammelten sich am Terminal B des Flughafens.

Rund 200 Demonstranten haben gestern Nachmittag am Düsseldorfer Flughafen gegen eine Abschiebung nach Afghanistan protestiert. Das Bündnis "Afghanischer Aufschrei", zu dem sich eine Vielzahl von Flüchtlingsgruppen und linken Organisationen vereinigt haben, fordert einen Stopp der Flüge. "Die Sicherheitslage in Afghanistan ist immer noch dramatisch", sagte Sprecher Nico Teuber. Man wolle daran erinnern, da die Abschiebungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Demonstration blieb friedlich.

Mit an Bord des Fliegers, der um 18.45 Uhr in Richtung Kabul startete, befanden sich nach Angaben des Bündnisses zwölf Personen, darunter vier aus NRW. Es handelt sich um abgelehnte Asylbewerber. Personen aus Düsseldorf waren nach Angaben der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch nicht an Bord.

Es war die erste Sammelabschiebung nach Afghanistan seit dem Anschlag vom 31. Mai in Kabul, bei dem die deutsche Botschaft schwer beschädigt worden war. Hilfsorganisationen lehnen die Abschiebungen ab, weil sie die Situation in Afghanistan für lebensgefährlich halten. Bisher hat Deutschland mehr als 100 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben.

Aus Düsseldorf ist nach Angaben der Flüchtlingsbeauftragten in jüngster Zeit kein Afghane zwangsweise in seine Heimat geschickt worden. Es habe lediglich einen Fall gegeben, bei dem ein afghanischer Staatsbürger in Richtung Österreich ausgewiesen wurde, da er dort seinen ersten Asylantrag gestellt hatte. Auch die Kommunalpolitik sieht die Abschiebungen kritisch. Eine Mehrheit im Stadtrat hatte im Februar mit einer Resolution einen Stopp von Abschiebungen nach Afghanistan gefordert. Die Ratsleute von SPD, Grünen, FDP, Linkspartei sowie Tierschutzpartei/Freie Wähler wendeten sich gegen das Rückübernahmeabkommen zwischen den Staaten. Die CDU-Fraktion sowie die Einzelmitglieder von AfD und Republikanern stimmten dagegen.

(RP)
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