Prozess in Düsseldorf Motorradpolizist soll Autofahrerin Nase gebrochen haben

Düsseldorf · Ein Motorradpolizist soll einer Autofahrerin mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihr dabei die Nase gebrochen haben. Am Amtsgericht wird der Fall jetzt verhandelt, doch zum Urteil kam es am ersten Prozesstag noch nicht.

Der Polizist (55), dem Körperverletzung und eine falsche Widerstands-Anzeige gegen die Frau (44) vorgeworfen werden, schilderte den Vorfall anders als das mutmaßliche Oper. Demnach habe die Frau ihn nach einer Verkehrskontrolle am Wegfahren gehindert, ihn samt Polizeimotorrad fast umgerissen. Nur durch einen Schlag habe er sich von der tobenden Verkehrssünderin losreißen können.

Der angeklagte Beamte, seit 39 Jahren im Polizeidienst, war an dem Abend im Oktober 2014 mit seinem Latein am Ende, sagte er. Als er die Frau im Auto anhielt, die entgegen der Fahrtrichtung in eine Einbahnstraße fuhr, ihr 20 Euro als Verwarngeld anbot, habe die Frau "in den Kleinkind-Modus" gewechselt. "Sie hat rumgebrüllt, war völlig abgedreht, hysterisch, hat in jeder Hinsicht skurril reagiert", so der Angeklagte. Als er die Diskussion über das Verwarngeld abbrechen, mit seinem 250-Kilo-Motorrad wegfahren und der Frau später eine Anzeige schreiben wollte, habe sie ihn attackiert, als er schon auf der schweren Maschine saß.

"Ich war in einer angreifbaren, verletzbaren Position, sie hat mich fast heruntergezogen, ich war in Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren und umzukippen. Ich konnte mir nicht mehr anders helfen." Also habe er mit flacher Hand und gepolstertem Handschuh nach dem Kopf der angeblich tobenden Frau geschlagen. Ob er ihr dabei die Nase gebrochen hat, habe er nicht erkennen können.

Sicher ist: Die Frau, die mit dem Auto damals ihren kleinen Sohn und dessen Freund von einem Kindergeburtstag abgeholt hatte, rief andere Polizisten zu Hilfe und zeigte den Motorradfahrer an. Zufällig hatte aber ein Rechtsanwalt aus seinem Fenster die ganze Szene beobachtet. Er bestätigte die Version des Polizisten im Kern, nannte das damalige Auftreten der Autofahrerin ebenfalls "skurril". "Auf jeden Fall war sie neben der Spur", sagte er aus.

Die Frau beteuerte dagegen, sie sei enttäuscht gewesen, "wie der Polizist mir entgegentrat", habe klären wollen, ob die Schilder der Einbahnstraße (wegen einer Baustelle) bereits gültig waren. Als der Beamte dann aber zuschlug, habe sie "wahnsinnige Angst" bekommen, sei zu den wartenden Kindern ins Auto zurückgekehrt und habe andere Beamte alarmiert. Da die Richterin noch einen weiteren Zeugen hören will, wird der Prozess am 19.Juli fortgesetzt.

(wuk)
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