Düsseldorf Prozess um 1800-Euro-Rechnung im Brauhaus

Düsseldorf · Spannender als mancher Kriminalfall entwickelte sich am Montag der Amtsgerichtsprozess um eine angeblich offene Gasthausrechnung. Dabei steht nun die Aussage von Köchin und Platzmeister gegen die des Köbes.

Trödel-Chef Artur Gerke (Betreiber des ältesten Düsseldorfer Trödelmarkts am Aachener Platz) wehrt sich vehement gegen die Klage der Privatbrauerei Schumacher, wonach er dort einen 1800-Euro-Deckel offen haben soll — und zwar seit seiner Weihnachtsfeier 2016 mit der Trödel-Belegschaft im Brauerei-Kaminzimmer an der Oststraße. Gerke sagt, er habe beim Köbes bar bezahlt, der aber bestreitet das. Gestern hörte die Richterin vier Zeugen — und ließ nicht erkennen, wem sie nun mehr glaubt.

Der Trödel-Chef bot Gattin und zwei Mitarbeiter als Augenzeugen der Barzahlungsversion auf. Gerkes Gattin erinnerte sich noch genau, dass sie damals eigentlich längst nach Hause wollte, sich die Barzahlung ihres Mannes aber — Schein für Schein — lange hingezogen habe. Eine Köchin und ein Platzmeister bestätigten, dass Gerke dem Köbes "eine Menge Scheine hingeblättert" habe.

Dass es sich um Trinkgeld gehandelt haben könnte, wiesen beide zurück. Die Köchin mit den Worten: "Das wäre ein utopisch hohes Trinkgeld gewesen!" Und der Platzmeister ächzte: "Ich arbeite da seit Jahren, aber so ein Trinkgeld hab' ich noch nicht bekommen!"

Fakt ist allerdings: Gerke hat für die angebliche Barzahlung von 1767 Euro (plus 30 Euro Trinkgeld) keine Quittung, nur ein Rechnungsduplikat. Das Original hat er — wie er bestätigte — an jenem Abend mit Unterschrift anerkannt und dem Köbes überlassen. Der prustete nun regelrecht vor Empörung darüber, dass ihm unterstellt werde, er habe das Geld eingesteckt: "Das stimmt so nicht!" Denn bei Barzahlung einer Zeche in dieser Höhe hätte er das auf dem Rechnungsdoppel quittiert — und das Geld an die Kasse weiter gereicht.

Er müsse sich "sehr beherrschen", gab er zu, um wegen der unterstellten Unehrlichkeit nicht unflätig zu werden. Und dass er das Geld nicht kassiert habe, nahm er zuletzt sogar auf seinen Eid. Wie jetzt aber die Richterin urteilt, welcher Seite sie Recht gibt — das wird erst in drei Wochen verkündet.

(RP)
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