Düsseldorf Prozess um Bilker Doppelmord beginnt in zwei Wochen

Düsseldorf · Eine 35-Jährige aus Aachen muss sich ab 17. Januar in Gießen für drei Morde vor Gericht verantworten. Sie soll ihren Nachbarn und im Mai zwei Frauen in Bilk getötet haben.

Fahndung nach drei Morden in Düsseldorf und Gießen
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Fahndung nach drei Morden in Düsseldorf und Gießen

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Foto: Polizei

Im mittelhessischen Gießen steht ab 17. Januar eine 35-jährige Aachenerin vor Gericht. Sie soll im April in Gießen einen früheren Nachbarn getötet und anschließend dessen Wohnung angezündet haben.

Nicht nur wegen des mutmaßlichen Raubmords an dem 79-Jährigen hat die Gießener Staatsanwaltschaft sie angeklagt, sondern auch für den Doppelmord an zwei Frauen in Bilk. Dieses Verbrechen war erst im Rahmen der Gießener Ermittlungen aufgedeckt worden.

Bis dahin waren die Düsseldorfer Ermittler davon ausgegangen, dass eine 58-jährige, als depressiv geltende Frau im Mai ihre 86-jährige Mutter und sich selbst getötet hatte. Die beiden Toten waren in der Wohnung der Mutter an der Karolinger Straße entdeckt worden, nachdem besorgte Angehörige aus Berlin die Polizei um Hilfe gebeten hatten. Zwar wurde eine Mordkommission eingesetzt, doch die nahm zunächst einen erweiterten Suizid an. Erst später stellten Rechtsmediziner Gewalteinwirkung bei beiden Opfern fest.

In Gießen hatten unterdessen die Fahnder Erfolg, die seit April den Mörder des 79-Jährigen Erich N., bekannt als Zauberer Riconnelly, suchten: Sie nahmen im Mai dessen ehemalige Nachbarin Tuba S. fest - und fanden bei ihr unter anderem EC-Karten und Schmuck der toten Frauen aus Düsseldorf. Mit den EC-Karten hatte in der Nacht zum 7. Mai eine vermummte Frau am Geldautomaten der Volksbank an der Aachener Straße Geld abgehoben. Erst drei Tage später waren die Leichen von Mutter und Tochter an der Karolinger Straße entdeckt worden.

Die Kopf- und Halsverletzungen beider Frauen wiesen Parallelen zu den tödlichen Verletzungen des Gießeners auf. Und die B. hatte in Düsseldorf gewohnt, bevor sie nach Gießen gezogen war, weshalb die Ermittler davon ausgehen, dass die 35-Jährige weiter Kontakte in die Landeshauptstadt pflegte. Auch gebe es weitere Indizien, die auf eine Verbindung zwischen den Verbrechen hinwiesen, so die Ermittler.

Tuba S. hat zu allen Vorwürfen bislang geschwiegen. Die Staatsanwaltschaft erhob dennoch Anklage wegen dreifachen Mordes. 29 Verhandlungstage hat das Landgericht Gießen bis Mai für den Indizienprozess reserviert.

(sg)
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