Düsseldorf Prozess um Maschinenpistole auf Kinderspielplatz

Düsseldorf · Ein Kinderspielplatz ist kein geeignetes Versteck für eine Kriegswaffe. Das zeigte sich im Mai 2013, als zwei Kinder eine schussfähige Maschinenpistole samt Schalldämpfer und 53 Patronen auf einem Spielplatz am Werstener Feld entdeckten.

Mehr als zwei Jahre danach eröffnet das Amtsgericht am Mittwoch (9.30 Uhr, Saal E.111) jetzt den Prozess gegen drei Männer wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Einer der drei, ein 31-jähriger Düsseldorfer, war langjähriges Mitglied im Rocker-Club "Gremium MC Bosporus West", der damals mit anderen Gruppen der "Hells Angels" im Streit lag. Zudem herrschte in der Szene Verunsicherung, weil die Polizei dem Rocker-Krieg massiv entgegentrat. Um die Maschinenpistole dem Zugriff der Ermittler zu entziehen, habe der 31-Jährige die Waffe samt Munition also verstecken lassen, so die Anklage. Erst übergab er sie angeblich einem 29-jährigen Kumpel, der soll sie direkt an einen 48-jährigen Bekannten weitergereicht haben. Und dieser glaubte wohl, ein Gebüsch am Rande des Spielplatzes sei ein ideales Versteck dafür.

Den Waffenfund, den die Eltern der Kinder damals sofort meldeten, hielt die Polizei rund ein halbes Jahr lang geheim, um den Eigentümern auf die Schliche zu kommen. So konnten DNA-Spuren am Verschluss der Maschinenpistole und auf einer Munitionspackung gesichert werden - sie sollen mit den genetischen Daten des Rocker-Mitglieds identisch sein. Nach RP-Informationen hat der 31-Jährige allerdings kein Geständnis abgelegt, sondern bei der Polizei nur betont: Die gefundene sei nicht die Waffe, mit der im Februar 2013 ein Kiosk der "Hells Angels" beschossen worden war.

Bei ihrer Anklage stützt sich die Staatsanwaltschaft nicht nur auf die Spuren an der Waffe, sondern auch auf einen Kronzeugen. Dessen Aussagen decken sich angeblich mit Angaben eines anonymen Informanten - und bringen den 31-Jährigen jetzt auf die Anklagebank. Sein Verteidiger soll im Vorfeld erklärt haben, dass DNA-Spuren seines Mandanten womöglich auf der Waffe zu finden waren, damit aber noch lange nicht geklärt sei, wie sie dorthin kamen. Fraglich sei ja, ob der Verdächtige die Waffe je in der Hand hatte. Für den Prozess gegen das Trio hat das Amtsgericht (das maximal vier Jahre Haft verhängen kann) vier Verhandlungstage reserviert.

(wuk)
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