Düsseldorf Prügelattacke im Stadion: Hooligans vor Gericht

Düsseldorf · Nach einer schlimmen Prügelattacke gegen einen anderen Fortuna-Fan müssen sich zwei 27-jährige Stadionbesucher seit gestern vor dem Amtsgericht verantworten. Beiden wird gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Sie sollen einem 34-Jährigen nach dem Bayern-Spiel im Oktober 2012 durch wuchtige Kniestöße gegen den Kopf einen folgenschweren Schädelbruch zugefügt haben. Einer der Angeklagten bestritt das gestern heftig: Er sei doch von dem 34-Jährigen zuerst angegriffen und gewürgt worden, habe sich "nur durch einen Schlag verteidigt". Sein mit angeklagter Kumpan schweigt vorerst.

Für das Prügelopfer hat der damalige Streit wohl lebenslange Folgen. Der Mann erlitt einen Knochenbruch der Stirnhöhle, musste damals in die Notaufnahme, seine Nebenhöhlen und die Stirnhöhlenwand mussten in einer OP eigens rekonstruiert werden. Dennoch leidet er seitdem an dauerhaften Kopfschmerzen, einem beidseitigen Dauerpfeifton (Tinnitus) und an schweren Panikattacken bei Menschenansammlungen.

Dabei hatte der 34-Jährige als Mitglied der "Supporters" Fan-Gruppierung die beiden Angeklagten nach dem Bayern-Match nur darauf hinweisen wollen, "dass wir in der Arena keine Randalierer wollen". Immerhin sollen beide Angeklagten aus einer Gruppe von acht bis zehn Kumpanen heraus während der Bundesliga-Partie herumgepöbelt und mehrfach Essen und Getränkebecher nach unten auf andere Fortuna-Fans geworfen haben. Laut Anklage schlug einer dem "Supporter"-Vertreter sofort mehrfach mit der Faust ins Gesicht, hielt mit einem unbekannten Dritten dann die Arme des 34-Jährigen fest - und der zweite Angeklagte habe den Kopf des wehrlosen Opfers dann nach unten gerissen, um vielfach und wuchtig das Knie in dessen Gesicht zu rammen.

Die Folgen sind bekannt. Aber der Angeklagte, dem die Kniestöße vorgeworfen werden, sieht sich selbst als Opfer. Er sei halt betrunken gewesen und habe jeder Prügelei aus dem Weg gehen wollen. Bis er vom Prügelopfer dann plötzlich angemotzt und gewürgt worden sei, sich dann "halt gewehrt" habe. Andere Zeugen hatten jedoch bisher andere, belastende Aussagen gegen die Angeklagten geliefert. Der Prozess geht in einer Woche weiter, ein Urteil soll Anfang Dezember folgen.

(RP)
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