Düsseldorf Prügelei zwischen Händlern auf dem Carlsplatz

Düsseldorf · Juristische Scharmützel sind für den Carlsplatz seit einigen Jahren der Normalfall. Immer wieder landen die Streitereien der Händler vor Gericht. Insofern war es eine Abwechslung, was die Besucher des beliebten Wochenmarktes am Karsamstag erlebten: Die Betreiber zweier Stände begannen zur besten Geschäftszeit damit, ihren Konflikt handgreiflich in aller Öffentlichkeit auszutragen.

 Der Carlsplatz ist seit rund 100 Jahren Düsseldorfs Wochenmarkt. Immer wieder gerät er wegen des Streits in der Händlerschaft in die Schlagzeilen.

Der Carlsplatz ist seit rund 100 Jahren Düsseldorfs Wochenmarkt. Immer wieder gerät er wegen des Streits in der Händlerschaft in die Schlagzeilen.

Foto: Andreas Endermann

Erst packte man einander am Schlafittchen, dann gab es Schläge, der eine schleuderte den anderen schließlich vor einen dritten Stand. Ob es nun zu Strafanzeigen kommt, ist noch offen.

Die beiden Standbetreiber - der eine hat einen Imbiss, der andere einen Lebensmittelstand - sind einander seit rund zwei Jahren nicht grün. Immer wieder spielt die Ausdehnung des Geschäfts in dem engen Gang eine Rolle. Auch am Samstag war dies der Fall, der Betreiber des Lebensmittelstandes befürchtete eine Benachteiligung, als die Tische des Imbisses raumgreifender im Gang aufgestellt wurden. Er beschwerte sich beim Vorsitzenden des Marktbeirates, der Nachbar musste daraufhin seine Tische umstellen. Die Gänge des Markts werden regelmäßig jenseits des Erlaubten mit Ware bestückt, das Thema sorgt wegen des Sicherheitsaspekts immer wieder für Diskussionen.

Eine Befriedung der Situation konnte damit jedoch nicht herbeigeführt werden. Im Gegenteil, der Streit eskalierte. Es wurde provoziert, der Imbisshändler reichte Servietten für mögliche Tränen, dann gingen die Streithähne im Gang aufeinander los, es eilte sogar Verstärkung herbei. Anwesende Kunden, die sich als Juristen zu erkennen gaben, boten sich anschließend als Zeugen an, sollte die Prügelei vor Gericht aufgearbeitet werden.

Heiner Röckrath, der Vorsitzende des Marktbeirates, bestätigt den Vorfall, will ihm aber keine besondere Bedeutung beimessen. "Das war eine Rauferei. So etwas kommt immer wieder mal vor." Dass es keine gute Visitenkarte ist, an einem Toptag wie dem Karsamstag mit Kampfeinlagen aufzuwarten, weiß er aber auch. Zumal der Markt durch Bauarbeiten an der Benrather Straße seit drei Wochen nicht gut erreichbar ist, und der Kundenzustrom zu wünschen übrig lässt.

Parallel beschäftigen sich Rechtsanwälte und Gerichte mit dem Markt. Die Kritiker des aktuellen Vorstandes wehren sich gegen ihren Rauswurf aus dem Verein der Markthändler bzw. die Kündigung ihres Marktstandes. Die Stadtspitze hat sich die Positionen beider Seiten angehört, will sich in das komplizierte Geflecht des Mit- und Gegeneinander aber nicht einmischen. Für den Fall der Fälle erwägt Rechts- und Ordnungsdezernent Stephan Keller, den Markt wieder unter der Regie der Stadt zu führen - aber als so schlimm empfindet man die Verhältnisse offenbar noch nicht.

(RP)
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