Düsseldorf Werbemittelbranche hofft auf die WM

Düsseldorf · Die Leitmesse der Werbemittelindustrie PSI hat das Messejahr eröffnet. Neben Millionen Kulis, Tassen und Shirts stehen vor allem Artikel im Vordergrund, die mit der WM und Co. zusammenhängen, zum Beispiel singende Flaschenöffner.

 Martina Hackmann von Kandinsky aus Lierenfeld mit einem Fußball als singendem Flaschenöffner.

Martina Hackmann von Kandinsky aus Lierenfeld mit einem Fußball als singendem Flaschenöffner.

Foto: thorsten breitkopf

Hallenweise Tassen, Kugelschreiber, Anstecker und Schlüsselbänder - und das jährlich im Januar seit 1960 - Europas Werbemittelbranche trifft sich bis Donnerstag einschließlich wieder in Düsseldorf. Gestern wurde die Messe PSI 2018 eröffnet. Sie ist die europäische Leitmesse der Werbeartikelwirtschaft. Die Hälfte der mehr als 900 Aussteller kommt aus dem Ausland, vertreten sind mehr als 37 Nationen. Erwartet werden vom Veranstalter Reed Exhibitions mehr als 18.000 Besucher und damit etwas weniger als im Vorjahr. Die Gäste kommen aus 85 Nationen. Die Ausstellung richtet sich an Werbeartikelhändler, Agenturen und andere Gewerbekunden und ist nicht für das breite Publikum geöffnet. Belegt sind die Hallen 9 bis 12. "Die PSI eröffnet seit Jahren traditionell das Messejahr in Düsseldorf", sagt Messechef Werner Dornscheidt. Die Nähe zur Boot und den damit verbundenen aufwendigen Aufbauarbeiten bringe zwar Probleme mit sich. Insgesamt sei das aber zu managen. "Werbeartikel sind halt leichter zu bewegen als ein Schiff", sagt Dornscheidt. Denn die Boot eröffnet bereits in zehn Tagen.

Trends In ihrem 58. Bestehensjahr ist die PSI immer noch das, was sie mal war: Eine gigantische Schau von nützlichem Nippes - und allem Fortschritt zum Trotz: Die Klassiker der Werbemittel sind seit Jahrzehnten gleich. Monatlich erhebt der zur Messe gehörige Verband, welche Gimmicks am meisten gefragt waren. Unter den Top 10 des Monats waren im Dezember 2017 die Artikel Tasse, Notizbuch, Schlüsselanhänger, Flaschenöffner, Kugelschreiber und Bierdeckel in dieser Reihenfolge vertreten. Doch die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft wirft ihre Schatten voraus und lässt einen Außenseiter nach vorne schnellen. Der Fußball - in welcher Form auch immer - konnte zum Jahresabschluss alle anderen Werbeartikel abhängen. "In den Vereinigten Staaten sind aktuell Artikel rund um das Thema Marihuana ganz weit vorn, seitdem es acht Bundesstaaten legalisiert haben", sagt Tim Andrews vom US-Partnerverband ASI. So weit sei man aber in Deutschland noch nicht, meinte Hans-Joachim Erbel, Chef des Messeveranstalters Reed. In Deutschland seien eher Textilien, Caps und Powerbanks im Kommen, USB-Sticks dagegen seien weniger bedeutend. Viele Aussteller kommen übrigens direkt aus Düsseldorf. Eine kleine Auswahl:

 Deniz Albayrak mit einem Werbekäppi. Textilien sind im Trend. Seine Firma sitzt am Malkasten.

Deniz Albayrak mit einem Werbekäppi. Textilien sind im Trend. Seine Firma sitzt am Malkasten.

Foto: thorsten breitkopf

Kandinsky Die Firma Kandinsky aus Lierenfeld gehört zu den Klassikern auf der PSI. Angeblich haben sie das Schlüsselband nach Deutschland gebracht. Zur WM kommen die Werber mit einem Fußball als singender Flaschenöffner. Das Messemodell spielt eine Melodie mit dem Text "Mach mich auf, mach mich alle". "Auf Wunsch kann der Kunde aber jede beliebige Melodie programmieren lassen", sagt Martina Hackmann aus der Marketing-Abteilung von Kandinsky. Übrigens sind auch viele Bändchen und Anhänger dieser Saison schon voll im Fußballlook. Halle 10 C 21

Apparel Scout Gründer Deniz Albayrak bedruckt und gestaltet Textilien aller Art. Seine Spezialität sind Poloshirts. Dieses Jahr setzt die Firma, die ihren Sitz mit sieben Mitarbeitern direkt am Hofgarten hat, aber auch auf Mützen mit Schirm. Generell laufen diese sehr gut. Albayrak schätzt, im vergangenen Jahr mehr als 300.000 der Käppis abgesetzt zu haben. Halle 10 H 36

 Oliver Luedtke von Kornit. Die Firma sitzt in Rath und vertreibt Digitaldruckmaschinen.

Oliver Luedtke von Kornit. Die Firma sitzt in Rath und vertreibt Digitaldruckmaschinen.

Foto: T. Breitkopf

Kornit Digital Keine kleinen Gadgets, sondern riesige Maschinen kann man bei Oliver Luedtke von der Firma Kornit ordern. Dort sitzt die 50-Mann-Zentrale des Unternehmens, das Maschinen zum digitalen Bedrucken von Textilien aller Art herstellt. "Gerade bei kleineren Bestellmengen an T-Shirts ist der Digitaldruck heute günstiger", sagt Luedtke. Er hofft auf Großkunden bei der PSI. Halle 10 H 03

(tb)
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