Düsseldorf Rad-Wildparker — CDU fordert Tiefgarage

Düsseldorf · Ob Kö-Bogen, Rathaus oder Fußgängerzone - die Stadt kommt kaum mit dem Aufstellen von Fahrradständern hinterher. Folge: Räder werden an Gitter, Schilder und Zäune gekettet. Die CDU wünscht unterirdische Parkplätze für Räder.

 Wildparker vor den Libeskind-Bauten: Weil es keine regulären Stellplätze gibt, ketten viele Radler ihre Räder am Gitter an.

Wildparker vor den Libeskind-Bauten: Weil es keine regulären Stellplätze gibt, ketten viele Radler ihre Räder am Gitter an.

Foto: Andreas Endermann

Die Promenade vor den Libeskind-Bauten mit Freitreppe und reichlich Außengastronomie ist beliebt - und viele kommen mit dem Fahrrad dorthin. Doch Ständer, an die man das Rad sicher anketten kann, sucht man in der näheren Umgebung vergeblich. Die Folge: Das Gitter, das zwischen Kö-Bogen und Steigenberger Parkhotel oberhalb des Gewässers Landskrone vorbeiführt, ist mit Dutzenden Fahrrädern zugestellt. Ähnliche Szenerien gibt es an vielen Stellen der Stadt: Ob Königsallee, Rathaus-Vorplatz, Altstadtgassen, Fußgängerzone oder Rheinufer - die Verantwortlichen im Rathaus kommen mit dem Einrichten neuer Stellplätze (jährlich bis zu 350 zusätzlich zu den rund 7000 bestehenden) dem Bedarf nicht hinterher. Auch auf privaten Flächen wie vor dem Hauptbahnhof oder den Bilker Arcaden häufen sich wildparkende Räder. Jedes Gitter, jeder Zaun, jeder Verkehrsmast wird genutzt. Denn Düsseldorf ist auch eine Hochburg der Fahrraddiebe.

CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk kann deshalb nicht verstehen, dass die Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP seinen Vorstoß im letzten Verkehrsausschuss nicht einmal prüfen lassen wollte: Hartnigk brachte das unterirdische Fahrradparksystem der japanischen Firma Giken ins Gespräch. Das sieht einen zwölf Meter tiefen, in den Boden eingelassenen Zylinder mit 8,50 Meter Durchmesser vor, in dem bis zu 200 Fahrräder Platz haben.

Das Abgeben und Abholen der Räder erfolgt in weniger als 20 Sekunden vollautomatisch: Man schiebt das Vorderrad an einem oberirdischen Pavillon in einen Schlitz, dann öffnen sich Türen und das Fahrrad wird zum Platz unter der Erde transportiert. Beim Abholen funktioniert es genau umgekehrt. Abgerechnet wird über eine Karte, die dem Besitzer auch das richtige Rad zuordnet. Solche Stationen sind in Tokio, wo freie Flächen rar und teuer sind, bereits seit Jahren in Betrieb. In ganz Japan gibt es 40 Stationen.

Hartnigk ist sich sicher, dass außer den oberirdischen Abstellmöglichkeiten wie Fahrradbügeln, Fahrradparkhäusern oder einem Cycle Center nach dem Vorbild der Stadt Chicago das gebührenpflichtige unterirdische "Eco Cycle"-Parkhaus gut angenommen würde: "Schließlich fahren immer mehr Düsseldorfer sehr wertvolle Fahrräder, die mehrere tausend Euro kosten. Um die sicher unterzubringen, wären sie auch bereit eine Gebühr zu zahlen."

Die Finanzierung eines solchen Systems könnte seiner Ansicht nach über die 13,5 Millionen Euro im Topf der Stellplatzablöse erfolgen. Geeignete Standorte wären in der Nähe von Bahnhöfen, größeren Betrieben und Einkaufsmeilen. Ebenso auf der Fläche vor dem Steigenberger Parkhotel, wo vor einigen Jahren schon mal eine Tiefgarage für Autos angedacht war, dann aber doch nicht realisiert wurde. "Man kann nicht die Parkgebühren erhöhen, ohne die Situation für Radfahrer und Rheinbahnnutzer zu verbessern", sagt Hartnigk. Laut dem Verkehrsdezernat werden zentrale, kostenpflichtige Anlagen im innerstädtischen Bereich nicht angenommen, weil Radfahrer gerne in unmittelbarer Nähe zu ihren Zielen parken wollten. An S-Bahnhaltepunkten plant die Stadt hingegen weitere Fahrradboxen, in denen Fährräder längere Zeit und sicher gegen Gebühr abgestellt werden können. 40 solcher Boxen seien am Flughafen-Bahnhof geplant, zehn am S-Bahnhof Hellerhof. Zumindest im Bereich des Kö-Bogens soll in den nächsten Monaten und Jahren die Stellplatznot gelindert werden: Die im Ratsbeschluss für den zweiten Bauabschnitt des Großprojekts angekündigten Fahrradständer - 110 mit Platz für insgesamt 220 Fahrräder - werden nach und nach installiert und sollen auch den steigenden Bedarf an der Fußgängerzone Schadowstraße decken. Weshalb im Bereich der vor fast zwei Jahren eröffneten und stark frequentierten Libeskind-Bauten bis heute keine Ständer aufgestellt wurden, bleibt offen.

(RP)
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