Tier krabbelte aus Ikea-Paket Rätsel um schwarzen Skorpion gelöst

Düsseldorf · Der aus einem Ikea-Paket gekrabbelte Skorpion stammt aus Thailand. Das stellte ein vom Aquazoo bestellter Experte am Donnerstag fest. Der Stich ist für Menschen nicht sehr gefährlich. Nun soll das Spinnentier bei Lernvorführungen im Schulunterricht und in Kitas eingesetzt werden.

Viele warteten auf die Lösung des Rätsels: Wie gefährlich ist der kleine schwarze Skorpion, den eine Derendorfer Familie am vergangenen Freitag beim Auspacken ihrer bei Ikea gekauften Regale im Verpackungskarton gefunden hatte? Stephan Loksa (Foto oben), promovierter Biologie und Spezialist für Arachnologie (Spinnenkunde) war vom Aquazoo beauftragt worden, das Tier zu begutachten und zu identifizieren. Ergebnis: Das Spinnentier stammt tatsächlich aus Thailand.

Auf den weißen Pappkartons hatte Familie Bolk nach dem Schrecken in der Abendstunde den Aufdruck "Made in Thailand" entdeckt. Die Annahme lag nahe, dass der Skorpion den Transport aus dem 13 000 Kilometer entfernten südostasiatischen Land nach Deutschland in dem Überseecontainer überlebt haben könnte.

"Zum Glück ist dieser kleine Skorpion nicht sehr gefährlich", sagte Loksa. Der zur Gattung Heterometrus gehörende Skorpion ist erst etwa drei Monate alt und hat nach Einschätzung des Experten seine wohl zweite Häutung hinter sich. Etwa 17 Zentimeter lang wird das Tier einmal werden.

Loksa, der auch Schwarze Witwen, Vogel- und Kreuzspinnen züchtet, vergleicht die Stiche dieser Skorpionart mit denen von Bienen. In der Literatur heißt es, die Heterometrus-Arten seien minder giftig, ihr Stich könne aber für den Menschen recht schmerzhaft sein.

Bei Ikea nahm man die Nachricht positiv auf. Alle Kartons des betroffenen Schuhregals waren im Reisholzer Markt nach Bekanntwerden des entdeckten Skorpions vorsorglich aus den Fächern genommen worden.

Ikea-Sprecherin Annette Wolfstein sagte gestern, man prüfe nun weiter sehr intensiv, wie der Skorpion den Transport in den Kartons überleben konnte, obwohl die Übersee-Container eigentlich erhitzt werden. So will man verhindern, dass jede Art von Kleintier in den Transportbehältern überleben kann. Die Fächer im Reisholzer Markt bleiben weiter leer. Alle Kartons werden auf weitere mögliche Tiere gecheckt.

Spinnenexperte Stephan Loksa hat für den Skorpion bereits einen Namen. Er soll August heißen — oder Augustine. Denn es ist noch nicht klar, ob sich das Tier zu einem Männchen oder Weibchen entwickeln wird. "Das stellt sich erst mit den nächsten Häutungen heraus", sagt Loksa. Bis dahin wird er ihn pflegen und auf seine neuen Aufgaben vorbereiten. "Wenn der kleine Skorpion groß ist, werde ich ihn bei meinen Lernvorführungen und im Unterricht in Schulen und Kindergärten einsetzen", sagt Loksa. Am Beispiel seiner Spinnen erzählt er den Kindern und Betreuern viel Interessantes über Spinnen — und bald auch was über Skorpione.

(jco)
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