Düsseldorf Räuber schlägt Seniorin mit Hammer auf den Kopf

Düsseldorf · Die Polizei hat in Unterrath einen vorbestraften Osteuropäer gefasst. Der Mann steht im Verdacht, eine Seniorin mit einem Hammer verletzt zu haben. Womöglich hat der Festgenommene noch mehr Taten begangen.

Ein Student fand am 11. Februar in der Nähe des S-Bahnhofs Unterrath die alte Dame in einer Blutlache. Und er sah einen Mann mit ihrer Handtasche davon humpeln. Der 20-Jährige setzte dem Verdächtigen nach, nahm ihm die Tasche ab, "Aber als er in dessen Jackentasche einen Hammerstiel sah, verzichtete er darauf, ihn festzuhalten", berichtete der Leiter des Raubdezernats der Kripo, Jürgen Thrien, am Freitag.

Der Verdächtige, der an jenem Nachmittag über eine Treppe an der Unterrather Straße verschwand, sitzt jetzt in U-Haft. Zeugen hatten ihn auf einem Phantombild erkannt, und der Student identifizierte den 28-Jährigen auf einem Foto.

Die 73-Jährige, der er mutmaßlich drei Mal hinterrücks den Hammer auf den Kopf geschlagen hatte, steht noch unter Schock. Zwei Wochen hat sie im Krankenhaus verbracht, muss jetzt in eine Reha-Klinik und erholt sich nur allmählich.

Die Polizei schließt nicht aus, dass ihr Angreifer für weitere Überfälle auf Seniorinnen verantwortlich ist, die sich seit September rund um den Unterrather Bahnhof häuften. Die meisten waren im Dunklen geschehen, immer war der Angriff von hinten gekommen, so dass die Opfer der Polizei kaum Hinweise hatten geben können. In der Unterrather Wohnung des Mannes fanden die Beamten zwar bislang nichts, was diesen Verdacht bestätigt. Aber einen blutigen Hammer. Und ein Laptop, gestohlen aus einem Auto in Köln, Kredit- und Krankenkassenkarten, erbeutet bei Taschendiebstählen und einem Autoaufbruch an der Uni, und einen fast perfekt gefälschten 500-Euro-Schein.

Seit 2012 ist der 28-Jährige, der 2002 nach Deutschland einreiste und legal hier lebt, ständig in Konflikt mit der Düsseldorfer Polizei. "Er bestreitet seinen Lebensunterhalt durch Straftaten", sagte Thrien. Körperverletzung, Diebstähle jeder Art, Wohnungseinbrüche und bei fast jeder Festnahme Gewalt gegen Polizeibeamte habe ihm bislang aber nur Geldstrafen eingetragen. Weil er die letzte nicht bezahlt hatte, wurde er per Haftbefehl gesucht, und erst kürzlich deshalb festgenommen. Obwohl er auch da wieder ein gestohlenes Handy bei sich hatte, ließ man ihn gehen, als er die Geldstrafe bezahlt hatte.

Als ihn die Polizei am Dienstag festnahm, leistete er keinen Widerstand, vermutlich, weil er an einem Bein und der linken Hand massive Verletzungen hatte. Er behauptet, das sei bei einem Fahrradsturz passiert. Doch schon bei dem Angriff auf die Rentnerin hatte er dem Zeugen zufolge kaum laufen können,

Nun kann er sich einer Zelle auskurieren. Diesmal drohen ihm allein für den Überfall auf die 73-Jährige mindestens fünf Jahre Haft.

(sg)
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