Düsseldorf Raser-Rekord: Mit 176 km/h im Tunnel

Düsseldorf · 2014 verzeichnete die Stadt bei ihren Blitzer-Anlagen wieder Spitzenwerte: 176 Stundenkilometer bei erlaubten 70 fuhr ein Fahrer im Rheinufertunnel, auf der A44 war einer doppelt so schnell wie erlaubt. Die Stadt nahm zehn Millionen Euro ein.

 An der Zufahrt zum Rheinufertunnel warnt ein Schild vor der Radarkontrolle - dennoch war ein Fahrer mit 176 km/h statt der erlaubten 70 unterwegs.

An der Zufahrt zum Rheinufertunnel warnt ein Schild vor der Radarkontrolle - dennoch war ein Fahrer mit 176 km/h statt der erlaubten 70 unterwegs.

Foto: bretz

Während die Zahlen bei den geblitzten Rasern in Düsseldorf noch vor einigen Jahren rückläufig waren, verzeichnete die Stadt wie bereits 2013 auch 2014 einen deutlichen Anstieg: 244 542 Autofahrer wurden wegen zu hohen Tempos geblitzt - das waren im Vergleich zum Vorjahr fast 30 000 Fälle mehr, was einem Anstieg von fast 14 Prozent entspricht.

 Übersicht: So schnell darf man auf den Brücken in Düsseldorf fahren.

Übersicht: So schnell darf man auf den Brücken in Düsseldorf fahren.

Foto: Radowski

Ein Jahr zuvor hatte die Stadt sogar eine Steigerung von 18 Prozent verzeichnet. In beiden Jahren war dies laut Michael Zimmermann, dem Leiter des Ordnungsamtes, auf die Starenkästen auf der A 46 im Bereich der Fleher Brücke zurückzuführen.

Wegen genau dieser Blitzer könnte die Bilanz das nächste Mal sinkende Zahlen aufweisen: Denn nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts, das dort im Herbst 2014 das Tempo 80 kippte, wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h erhöht, die Starenkästen wurden einstweilen abgeschaltet.

Nicht getoppt wurde 2014 der Raser-Rekord vom Vorjahr: 2013 war ein Autofahrer im Rheinufertunnel mit 189 Stundenkilometern unterwegs gewesen, erlaubt sind dort 70. Es war die höchste Geschwindigkeitsüberschreitung im innerstädtischen Bereich. Die wurde laut Zimmermann auch 2014 im Rheinufertunnel gemessen - diesmal fuhr dort ein Autofahrer mit 176 Stundenkilometern, 13 km/h weniger als der Rekordhalter im Jahr zuvor.

Für diesen Autofahrer galt noch der alte Bußgeldkatalog (der neue trat am 1. Mai 2014 in Kraft). Verhängt wurden 680 Euro Bußgeld, vier Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot. Nach der neuen Regelung wären es zwei Punkte in Flensburg gewesen. Allerdings wird mit dem neuen Katalog bereits mit acht Punkten die Fahrerlaubnis entzogen.

Für den anderen Rekordhalter des Jahres 2014 im Bereich einer Autobahn galten die neuen Bestimmungen: Er fuhr auf der A 44 in Höhe des Flughafens 200 Stundenkilometer, erlaubt ist dort die Hälfte. Dafür gab's 600 Euro Bußgeld, zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei und drei Monate Fahrverbot. Auch 2013 wurde der schnellste Raser im Bereich Düsseldorfer Autobahnen auf der A 44 geblitzt - ebenfalls mit 200 km/h.

Auch wenn die Stadt stets betont, dass es ihr bei der Tempokontrolle nicht ums Geld, sondern um die höhere Verkehrssicherheit geht: Die Blitzer spülen jedes Jahr eine ordentliche Summe in die städtische Kasse: "Durch die kommunale Geschwindigkeitsüberwachung wurden 2014 Einnahmen in Höhe von 9,3 Millionen Euro erzielt", sagt Zimmermann. Das entspricht zwar nur 0,4 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens der Stadt Düsseldorf, gibt aber doch Gestaltungsspielraum. Zumindest spürt es der Kämmerer in seiner Bilanz, wenn - wie 2011 und 2012 - weniger Temposünder in die städtischen Radarfallen tappen oder diese einfach ausfallen. Das kann sich dann schon mal als Minus von 1,8 Millionen Euro im Etat niederschlagen. Außer bei zu hoher Geschwindigkeit blitzt es in Düsseldorf mancherorts auch, wenn ein Autofahrer das Rotlicht der Ampel missachtet: 2014 wurden an den insgesamt neun im Stadtgebiet installierten Überwachungsanlagen 5232 solcher Rotlichtfahrten registriert, wie es im Fachjargon heißt. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist eine Steigerung um 1118 Fälle zu verzeichnen, das entspricht 27 Prozent. "Der Anstieg erklärt sich in der Hauptsache durch den durchweg störungsfreien Betrieb der stationären Überwachungsanlagen", so Zimmermann. Die meisten Rotlichtverstöße gab es im Bereich des so genannten Nordsterns (Knotenpunkt Danziger Straße/Stockumer Höfe). Dort kommt es dadurch auch immer wieder zu zum Teil schweren Unfällen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort