Düsseldorf Rat debattiert über Kö-Bogen

Düsseldorf · Die Opposition hat die öffentliche Diskussion über die geplante Interimsstraße im Hofgarten und Mehrkosten von 55 Millionen Euro fortgesetzt. Planungsdezernent Gregor Bonin wies die Kritik am Vorgehen des Rathauses zurück.

Bäume im Hofgarten werden gefällt
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Bäume im Hofgarten werden gefällt

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Die Folgen des anstehenden ersten Bauabschnitts Kö-Bogen waren im Stadtrat Anlass für einen verbalen Schlagabtausch zwischen Verwaltung und rot-grüner Opposition. SPD-Fraktionschef Markus Raub kritisierte, dass die Führung der ohnehin umstrittenen Interimsstraße im Hofgarten, über die während der Bauarbeiten auf dem Jan-Wellem-Platz der Verkehr fließen soll, innerhalb weniger Tage geändert wurde.

Die Trasse soll nun nicht vor dem Steigenberger Parkhotel in die Elberfelder Straße einmünden, sondern zwischen dem Hotel und der Oper über die Ludwig-Zimmermann-Straße zur Heinrich-Heine-Allee geführt werden.

Raub hat die Sorge, dass die Kapazität der Zimmermann-Straße nicht für die 8000 Autos täglich ausreicht und durch die neue Routenführung mehr als die bisher diskutierten 24 Bäume gefällt werden müssten. Planungs- und Verkehrsdezernent Gregor Bonin versicherte, dass dies nicht der Fall sei.

Die Ludwig-Zimmermann-Straße werde zweispurig als Einbahnstraße in Richtung Heine-Allee genutzt. Die neue Führung bedeute eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis, da der Bau der Wehrhahn-Linie, der Tunnelanlagen für den Kö-Bogen, der Libeskind-Bauten auf dem Jan-Wellem-Platz und der Tiefgarage des Industrie-Clubs parallel erfolgen könne.

Bonin weist Kritik an Interimsstraße zurück

Auch die prinzipielle Kritik an der Interimsstraße durch den denkmalgeschützten Hofgarten wies Bonin zurück. Es liege sowohl die wasserrechtliche Genehmigung vor als auch die denkmalrechtliche Erlaubnis. Die Straße entstehe in einem Bereich des Parks, entlang des Weihers Landskrone, wo in den 60er Jahren die Böschung mit Bauschutt aufgefüllt worden sei.

Grünen-Ratsfrau Clara Deilmann hatte Nachfragen zu den am Montag bekannt gewordenen Mehrkosten des ersten Bauabschnitts. Statt 143 Millionen Euro werden nun 197 Millionen Euro angesetzt. Die Gründe sind laut Bonin, dass zum Zeitpunkt des Grundsatzbeschlusses noch nicht alle Kosten bezifferbar gewesen seien sowie eine Baukostensteigerung von 20 Prozent.

"Bei der Wehrhahn-Linie hat diese Steigerung auch nur sechs Prozent betragen", zeigte sich Deilmann verwundert. "Das ist nicht vergleichbar", so Bonin, weil dem Grundsatzbeschluss für den Kö-Bogen lediglich eine Kostenschätzung zugrunde gelegen habe.

Zwei Anträge von SPD und Grünen zum Thema Kö-Bogen wurden abgelehnt. Die Grünen hatten eine alternative Lösung zu der Interimsstraße im Hofgarten gefordert, etwa eine Umleitung über die Maximilian-Weyhe-Allee.

Die SPD hatte in ihrem Antrag auf umfassende Informationen des Rates und der Fachgremien zur Verkehrsführung während der Bauzeit des Kö-Bogens gepocht. Sie lehnt das Projekt komplett ab, hat deshalb — anders als die Grünen — beschlossen, nicht Mitglied der Kleinen Kommission zu werden und sich damit vom Informationsfluss abgeschnitten.

(RP)
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