Düsseldorf Raumnot: Schulleiter will Ganztagsbetrieb aussetzen
Düsseldorf · Zusätzliche Klassen - an den Gymnasien rumort es.
Mehr Schüler, fehlende Räume, Sanierungsstau: Der Druck auf die Düsseldorfer Gymnasien steigt, die Unzufriedenheit von Lehrern, Eltern und Schülern auch. In einem fünfseitigen "Brandbrief" an Oberbürgermeister Thomas Geisel haben Schulleiter und Schulpflegschaft des Oberkasseler Comenius-Gymnasiums angekündigt, den Ganztagsbetrieb auszusetzen, beziehungsweise zum Schuljahr 2016/17 ganz einzustellen. Das Fass zum Überlaufen brachte die aktuelle Vorgabe des Rathauses, ab August eine zusätzliche fünfte Klasse einzurichten. Bislang hat das Gymnasium vier Klassen pro Jahrgang. Schulleiter Alfons Musolf findet deutliche Worte: "Das Schulverwaltungsamt hat uns im März mittels unabweisbaren Drucks dazu genötigt. Dies geschah ausdrücklich gegen unseren Willen und ist unzumutbar."
Angesichts provisorischer Räume in dafür nicht geeigneten Containern, fehlender Fachräume für Chemie und Musik sowie einem Mensa-Konzept, das der Schule im Gegenzug die Aula weitgehend nehme, seien zusätzliche Klassen einfach nicht umsetzbar. Der Ganztagsbetrieb sei mit klaren Ausbau-Zusagen einhergegangen. "Nichts davon wurde erfüllt", sagt Musolf.
Irritationen um eine zusätzliche sechste Eingangsklasse gibt es laut Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, auch am Pempelforter Humboldt-Gymnasium. Dort gehe es unter anderem um knappe Kapazitäten bei den naturwissenschaftlichen Fachräumen. Erhöht werden soll die Zügigkeit, also die Zahl der Klassen in einem Jahrgang, laut Wandt auch an weiteren fünf Gymnasien: Am Poth (Gerresheim), Annette-von Droste-Hülshoff (Benrath), Max-Planck (Stockum), Cecilien (Niederkassel), Geschwister-Scholl (Bilk). "Aus Gerresheim und Benrath haben wir positive Rückmeldungen zu den Plänen erhalten", sagt Wandt. Schulausschuss-Mitglied Patrick Schiffer (Piraten) fordert eine zeitnahe Debatte. "Zu einer Aussetzung des Ganztages in Oberkassel darf es nicht kommen."
