Düsseldorf Regionalzüge halten frühestens 2020 in Bilk

Düsseldorf · Schlechte Nachricht für Tausende Pendler: Die Bahn will Jahre später als geplant mit dem Ausbau des S-Bahnhofs in Bilk beginnen. Nun soll der Verkehrsminister helfen.

 Der S-Bahnhof Bilk soll zum Regionalhalt ausgebaut und damit für Pendler außer dem Hauptbahnhof ein wichtiger Umsteigepunkt werden.

Der S-Bahnhof Bilk soll zum Regionalhalt ausgebaut und damit für Pendler außer dem Hauptbahnhof ein wichtiger Umsteigepunkt werden.

Foto: Endermann

Der Bilker S-Bahnhof wird erst frühestens 2020 auch Regionalexpress-Halt. Dadurch können Passagiere der RE- und RB-Linien aus dem Linksrheinischen die Vorteile der neuen Wehrhahn-Linie erst mindestens vier Jahre später nutzen, als noch im Sommer geplant war. Passagiere unter anderem aus Krefeld und Neuss sollen künftig nicht mehr nur am Hauptbahnhof, sondern auch in Bilk umsteigen und dadurch viel Zeit sparen können.

Als Bahn, Stadt und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Ausbau im vergangenen Sommer endlich beschlossen hatten, galt noch 2016 als erhoffter Termin für die Fertigstellung. Bislang soll die Bahn, die das Projekt als Bauherr umsetzt, allerdings nicht einmal die Entwurfsplanung in Auftrag gegeben haben. Sie soll inzwischen von einem Baubeginn im Jahr 2018 ausgehen. Die Bahn bestätigt das offiziell nicht. Das Unternehmen teilt auf Anfrage lediglich mit, man könne keinen Termin nennen. Es gebe derzeit Gespräche zur Realisierung.

In der Verwaltung ist man verärgert über die Verzögerung, denn dadurch fällt ein wichtiger Vorzug der neuen U-Bahn zunächst weg. Ein fixer Termin, auf dem die Stadt beharren kann, wurde aber mit dem Vertrag nicht vereinbart. "Wir können als Stadt nur bitten", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller.

Der Bundestagsabgeordnete und Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek erhofft sich nun ein Eingreifen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Jarzombek will das Thema umgehend mit dem zuständigen Staatssekretär besprechen. Der Ausbau sei ein "wesentlicher Eckpunkt der Wehrhahn-Linie", so Jarzombek. Die Verzögerung beim Bau sei auch für den Bund ärgerlich, schließlich unterstütze er das Projekt mit einem hohen Zuschuss. "Das geht so nicht", meint der Politiker, der im Verkehrsausschuss des Bundestags sitzt. Der Ausbau soll 18 Millionen Euro kosten. 85 Prozent dieser Kosten tragen Bund und Land. Die verbleibenden 15 Prozent sowie nicht zuwendungsfähige Kosten, insgesamt 790 000 Euro, übernimmt die Stadt.

Warum die Bahn in Bilk nicht schneller baut, ist unklar. Aus politischen Kreisen heißt es, das Projekt sei im Unternehmen umstritten. Während die für den Netzausbau zuständige Tochter DB Netz einen schnellen Beginn unterstütze, gebe es Widerstände in der für die Bahnhöfe zuständigen Tochter DB Station und Service. Dort soll man Sorge haben, dass die Umsätze des Einzelhandels im Hauptbahnhof zurückgehen, wenn die Pendler in Bilk aussteigen. Prognostiziert sind 11 000 Aus- und Umsteiger pro Tag an dem neuen Regionalhalt. Auch Lothar Ebbers vom Fahrgastverband "Pro Bahn" vermutet, dass die Probleme bei der DB Station und Service liegen. Er geht allerdings von fehlenden Kapazitäten in der Planung aus. "Auch in der Modernisierungsoffensive der S-Bahnhöfe gibt es deshalb immer wieder Verzögerungen", sagt Ebbers.

Für Fahrgäste sei der verspätete Ausbau ein großes Ärgernis, meint Ebbers. "Das ist VRR-weit derzeit das wichtigste Umbauprojekt." Für Fahrgäste bringe das Projekt enorme Zeitersparnis. Insbesondere Passagiere mit den Zielen Carlstadt, Bilk-Süd inklusive Uni-Klinik und Hafen würden enorm profitieren, wenn der Regionalhalt fertiggestellt ist. "Das Projekt hat enormen Wert."

(RP)
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