Hafen in Düsseldorf Reisholz: Industrie muss mit Natur leben

Düsseldorf · Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist für eine Genehmigung des geplanten, größeren Hafens im Düsseldorfer Süden zwingend erforderlich. Eine Machbarkeitsstudie soll die Auflagen klären.

 Blick in den heutigen Reisholzer Hafen. Wie die Aufteilung der Fläche einmal aussehen kann, wird in einer Machbarkeitsstudie geprüft.

Blick in den heutigen Reisholzer Hafen. Wie die Aufteilung der Fläche einmal aussehen kann, wird in einer Machbarkeitsstudie geprüft.

Foto: ch. Göttert

Der Reisholzer Hafen ist eine industrielle Insel mitten in wertvollen Naturgebieten, mehr noch, brachliegende Flächen im Hafengebiet sind zum Lebensquartier für seltene Pflanzen oder seltene Tierarten wie Zauneidechse oder Schwarzkehlchen geworden. Mit dieser Tatsache müssen sich die Planer des neuen großen Reisholzer Hafens mit Verladekais für Schwergut, Kohle, Flüssigmaterialien sowie einem Container-Terminal auseinandersetzen.

Denn die Industrie darf die Natur sowenig wie möglich in Mitleidenschaft ziehen, fordern Umweltschützer, Anwohner und auch gesetzliche Vorschriften. "Weil Flächen der FFH-Gebiete Neusser Grind und Urdenbacher Kämpe, Naturschutzgebiete mit europäischer Bedeutung, teilweise näher als 300 Meter am neuen Hafen liegen, ist für die Genehmigung eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig", erläutert Robert Kreutzberger, bei den Stadtwerken für Umweltschutz zuständig und Mitarbeiter der Projektgruppe Reisholzer Hafen des Unternehmens Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH).

Die will in Abstimmung mit dem Masterplan Industrie der Stadt Düsseldorf den bestehenden, kleinen Hafen zu einem großen Umschlagplatz ausbauen, "weil sich der Güterverkehr Prognosen zufolge verdoppeln oder verdreifachen wird" sagt Ralf Schopp (NDH), Projektleiter Reisholzer Häfen. Aber die Vergrößerung werde höchstwahrscheinlich nicht den FFH-Gebieten sowie die Naturschutzgebiete Himmelgeister Rheinbogen und Benrather Schlosspark schaden. Denn Tiere und Pflanzen dort hätten wegen des stärkeren Schiffsverkehrs kaum Nachteile. Bleiben noch die Rückzugsgebiete von Tieren auf dem Hafengelände selbst. Da sieht Kreutzberger eine positive Perspektive. Ein Nebeneinander von Tieren und Industrie sei möglich, "weil nicht alle Flächen für Gewerbe genutzt werden und Rückzugsgebiete erhalten werden können". Bestehende Straßen mit Schotterrändern, die Zauneidechsen bevorzugten, gehörten dazu. Zudem sollten möglichst viele Bäume stehen bleiben, weil es Freiflächen im Hafen gebe.

Wie die Aufteilung der Fläche einmal aussehen kann, wird in den kommenden Monaten in einer Machbarkeitsstudie geprüft. "Für die ist auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig", betont Kreutzberger. Wenn die vorliege, könnten die Auswirkungen genau eingeschätzt und Konzepte für den Naturschutz erarbeitet werden.

Und auch für den Schutz der Anwohner: "Sie sollen möglichst wenig vom Lärm und vom Lastverkehr beeinträchtigt werden", erklärt Schopp. Dafür könne beispielsweise ein bestehender Damm Richtung Itter erhöht werden. Auf jeden Fall werde das Gespräch mit den Anwohner gesucht.

(RP/ila)
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