Düsseldorf-Benrath Reserve-Palme für den Schlossweiher

Düsseldorf · Eine Gruppe Schützen vom 3. Zug der Gesellschaft "Reserve" hat in einer nächtlichen Guerilla-Aktion eine zweieinhalb Meter große Palme auf der Insel im Benrather Schlossweiher gepflanzt. Zuletzt gab es dort eine kleine Plastikpalme.

 Seit der Nacht zu Sonntag gibt es einen neuen und überraschenden Blick über den Schlossweiher mit seiner Insel auf das Benrather Schloss. Auf der Insel wurde eine zweieinhalb Meter große Medici-Palme gepflanzt.

Seit der Nacht zu Sonntag gibt es einen neuen und überraschenden Blick über den Schlossweiher mit seiner Insel auf das Benrather Schloss. Auf der Insel wurde eine zweieinhalb Meter große Medici-Palme gepflanzt.

Foto: Anne Orthen

Eigentlich will das Gartenamt erst nach den Sommerferien das in Auftrag gegebene Gutachten über eine mögliche Wiederbepflanzung der kleinen Insel auf dem Schlossweiher der Öffentlichkeit vorstellen. Doch eine nächtliche Aktion der Schützen des 3. Zuges der Gesellschaft "Reserve" hat dem Amt jetzt erstmal einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Nach einer Feier mit ein paar Kameraden in der Altstadt fuhr eine Handvoll Reservisten in der Nacht zu Sonntag nach Mitternacht mit einem geliehenen Lkw zum Schloss, brachten die zweieinhalb Meter große Palme mit Hilfe mehrerer aufgeblasener Luftmatratzen auf die Insel. Nach einer Stunde buddeln stand der rund zweieinhalb Meter große Baum wie eine Eins.

Carsten Meier ist Zugführer bei der Gesellschaft und einer der Guerilla-Gärtner. "Das alte Plastik-Ding sah ja trostlos aus. Das wollten wir so nicht stehenlassen", sagte Meier, der nach der nächtlichen Aktion ziemlich übermüdet war: "Wir sind der Aufforderung unseres Oberbürgermeisters nach Baumspenden gefolgt und haben diese in Form einer Sachspende erbracht. Wir haben diese echte Medici-Palme extra aus Italien kommen lassen und 1000 Euro dafür bezahlt. Jetzt hoffen wir, dass die Benrather sich darüber freuen." Ob Doris Törkel, Leiterin des städtischen Gartenamtes, sich über diese Palme wirklich freut oder ob sie eher auf der selbigen ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen.

Die Pflanzung dieser echten Palme ist eine Reaktion auf einen Geburtstags-Gag von Mitte Januar. Eine Gruppe junger Leute hatte als Gaudi für einen von ihnen eine aufblasbare Plastikpalme auf der Weiher-Insel aufgestellt. Eine Aktion, die nicht nur in Benrath gut angekommen ist. Um das Wohlergehen des Baumes hatte sich Ende April ein Mitarbeiter des Gartenamtes gekümmert und bei einer Ruderfahrt zur Weiherinsel die schlapp gewordene Plastikpflanze kurzerhand mit einer gehörigen Portion Luft "gedüngt". Doch auch diese Hilfestellung hielt nicht lange. Zuletzt konnte man nur noch erahnen, dass sich die Plastikpalme noch immer auf dem kleinen Fleckchen Erde befindet. Durch Pfingstorkan "Ela" war die dort seit Jahrzehnten stehende Trauerweide zerstört worden. Im Gespräch sind mehrere Varianten für eine Neugestaltung der Insel: gar keine Bäume oder eine Kombination aus einer Trauerweide und einer Säulenpappel - diese Bepflanzung nach dem historischen Vorbild aus dem Jahr 1840 präferiert das Gartenamt - viele Bürger wollen hingegen ausschließlich eine Trauerweide wiederhaben.

Laut Gartenamtsleiterin Doris Törkel ist die Entscheidung, wie die Insel zu bepflanzen sein wird, eine denkmalrechtliche. Diese müsse durch die Obere Denkmalbehörde genehmigt werden. In dem Gutachten soll zudem stehen, ob die Insel nach dem Ausgraben der abgestorbenen Weide noch standsicher ist. Das allerdings haben die Schützen mit ihrer nächtlichen Aktion schon nachgewiesen.

(RP)
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