Graf-Adolf-Straße in Düsseldorf Restaurant-Schütze kommt wohl aus dem Rockermilieu

Düsseldorf · Ein 34 Jahre alter Mann ist bei einem Restaurantbesuch an der Graf-Adolf-Straße angeschossen worden. Vier mal feuerte der Täter auf ihn, traf ihn in die Beine. Die Polizei geht nicht von einem Tötungsversuch aus.

 Die Polizei sicherte nach dem Vorfall Spuren.

Die Polizei sicherte nach dem Vorfall Spuren.

Foto: Gerhard Berger

Der 50-jährige Mann, nach dem Polizei und Staatsanwaltschaft bundesweit wegen gefährlicher Körperverletzung fahnden, ist bei den Behörden kein Unbekannter. Wegen Drogen- und Gewaltdelikten hat er bereits eine dicke Akte, und nach Informationen unserer Redaktion steht er zumindest in enger Verbindung zu Düsseldorfer Hells Angels.

Auch dem 34-Jährigen, dem der Gesuchte am Mittwochabend mit einer 9-Millimeter-Pistole vier Mal auf die Beine schoss (und ihn zwei Mal traf) werden Kontakte zum Rockermilieu nachgesagt. Ob die blutige Auseinandersetzung der Männer mit dem Konkurrenzkampf der beiden in Düsseldorf neu gegründeten Hells-Angels-Clubs zu tun haben, ist unklar. Die Polizei geht derzeit von privaten Streitigkeiten aus, die am Mittwochabend im Restaurant Karadeniz eskalierten.

Das zweigeschossige Lokal war gegen 21 Uhr gut besucht. Im Erdgeschoss soll der 50-Jährige mit einem Bekannten an einem Tisch gesessen haben und sofort aufgestanden sein, als der 34-Jährige - ebenfalls in Begleitung - die Gaststätte betrat und an einem anderen Tisch Platz nahm. Zeugen zufolge kam es zu einem heftigen Wortwechsel zwischen den beiden aus der Türkei stammenden Männern. Dann soll der 50-Jährige die Sig Sauer gezogen und dem Jüngeren gezielt auf die Beine geschossen haben.

Die Waffe fand die Polizei später in einem Blumenkübel an der Pionierstraße. Sie wird derzeit kriminaltechnisch untersucht, auch ihre Herkunft ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass im Magazin noch Munition steckte. Auch deshalb geht die Staatsanwaltschaft nicht davon aus, dass der Schütze den 34-Jährigen töten wollte, und bemühte sich gestern deshalb lediglich um einen Haftbefehl wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung.

Der 34-Jährige wurde mit zwei Schussverletzungen an den Beinen, die nach Polizeiangaben nicht lebensgefährlich waren, in eine Klinik gebracht. Mehrere Gäste waren bei der Schießerei aus dem Lokal geflüchtet und hatten die Polizei alarmiert. Während die den Tatort sicherte und die Restaurantbesucher auf der Straße befragte, kollabierte eine Frau, die offensichtlich einen Schock erlitten hatte. Die sofort eingeleitete Fahndung im Nahbereich nach dem zunächst unbekannten Schützen verlief bislang erfolglos. Erst im Lauf der nächtlichen Ermittlungen war er als der polizeibekannte 50-Jährige identifiziert worden, der nunmehr bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben wurde.

Schießereien sind in Düsseldorf auch unter Kriminellen eher selten. Die meisten Fälle in den vergangenen Jahren standen allerdings in Verbindung mit Drogenhandel oder Konflikten unter Rockern. Spektakulärster Fall: Silvester 2015 schoss ein Türsteher in der Altstadt durch eine geschlossene Kneipentür auf ein Mitglied einer verfeindeten Rockergang.

(RP)
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