Düsseldorf Rettung für das rollende Bistro?

Düsseldorf · Eigentlich soll das Rheinbahn-Bisto auf der Strecke der U 76 von Düsseldorf nach Krefeld Ende des Jahres zumachen. Doch weder Stammgäste noch das Personal wollen sich damit abfinden. Einige wollen nun selbst ran.

 Vielleicht war das Leben früher entspannter: In den 70-er Jahren gab es in der Rheinbahn jedenfalls noch Tabletts. Und auch gerne ein Likörchen dazu. Das Foto stammt aus dem Jahr 1975.

Vielleicht war das Leben früher entspannter: In den 70-er Jahren gab es in der Rheinbahn jedenfalls noch Tabletts. Und auch gerne ein Likörchen dazu. Das Foto stammt aus dem Jahr 1975.

Foto: Rheinbahn

Die Resopal-Tische sind nierenförmig, auf ihnen liegt eine kleine Decke aus Gummi, damit die Kaffeetasse nicht umfällt, es gibt natürlich auch kalte Getränke an diesem Morgen, doch Bier ist noch nicht gefragt. Magarete Herda schmiert zwei Brötchen, hier am Anfang der Strecke ist natürlich noch nicht viel los, und - um ehrlich zu sein - so richtig viel zu tun hat Frau Herda an diesem Morgen nicht. Ein Kaffee und noch einer - das war es dann auch. Die blöde Baustelle in Krefeld, die ist schuld, sagt die 61-Jährige. Doch natürlich liegt es nicht nur daran.

Das Rheinbahn-Bistro, das zwischen Düsseldorf und Krefeld auf der U 76 fährt, soll es bald nicht mehr geben. Die Pächterin der drei Wagen hört auf, "und wir verlieren unsere Arbeit", sagt Frau Herda. Man suche nach einem Pächter, heißt es zwar bei der Rheinbahn, doch so richtig glaubt Frau Herda nicht daran. Außerdem: "Wenn wir den Mindestlohn von 8,50 Euro bekommen sollen, lohnt sich das gar nicht mehr", ist sie sich sicher. Bisher kommen Frau Herda und ihre Kolleginnen auf etwa 4,50 Euro in der Stunde. Klar, das sei kein guter Lohn, aber sie würden weitermachen, wenn man sie nur ließe.

Die Bahn fährt durch einen sonnigen Herbstmorgen, nun steigen Leute zu in Fischeln, Grundend, Bovert und Haus Meer. Unter ihnen auch Yvonne Wild, die zwar unregelmäßig fährt, "aber wenn dann immer mit dem Bistro", wie sie sagt. Es ist gemütlich, schön, nostalgisch. Sie hängt an dem Bistro, genau wie Fred Bieker, der zweimal in der Woche fährt, "hin und zurück. Und wenn ich den Wagen verpasse, dann warte ich auf den nächsten", sagt er. Morgens Kaffee, abends Bierchen.

Frau Herda kassiert, räumt ab, schmiert Brötchen. Gemeinsam mit einer Kollegin würde sie einen Wagen übernehmen, sie will mit der Rheinbahn reden, auch über die Pacht. "So könnten wir auch den Mindestlohn umgehen." Kuchen will sie verkaufen, selbst gemachte Frikadellen, ein größeres Angebot, stellt sie sich vor. Frau Herda hat da schon Ideen. Inwiefern ihr die Rheinbahn aber mit der Pacht entgegen kommt, das muss man noch klären. "Wir würden es auf jeden Fall machen", sagt sie. Und wenn dann noch die Baustelle in Krefeld weg sei, lohne sich das Bistro auch wieder. Gleich kommt Düsseldorf Hauptbahnhof, es wird voller, drei Stationen. Und dann wieder zurück.

(RP)
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