Düsseldorf Rettungsdienst rückt täglich 340 Mal aus

Düsseldorf · Die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes in Düsseldorf sind so hoch wie nie. Löscheinsätze gab es im vergangenen Jahr dagegen nur knapp neun pro Tag.

 Gruppenbild mit Symbolcharakter für die Vielfalt des Düsseldorfer Rettungswesens: Feuerwehrmann Simon Wilke, Rettungsassistent Timo Schmitt, Einsatzleiter Marc Hütten und Notarzt Thomas Schoon mit zwei neuen Rettungsfahrzeugen, von denen eins gestern zwei DRK-Mitarbeiter besetzten (v.l.).

Gruppenbild mit Symbolcharakter für die Vielfalt des Düsseldorfer Rettungswesens: Feuerwehrmann Simon Wilke, Rettungsassistent Timo Schmitt, Einsatzleiter Marc Hütten und Notarzt Thomas Schoon mit zwei neuen Rettungsfahrzeugen, von denen eins gestern zwei DRK-Mitarbeiter besetzten (v.l.).

Foto: Feuerwehr/D.Young

Das Kerngeschäft der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr liegt im Rettungswesen. Von 133.761 Alarmierungen entfielen vergangenes Jahr 93 Prozent auf Krankentransporte und Fahrten zu Notfallpatienten. Fast jedes achte Mal war auch ein Notarzt dabei. "Die hohe Zahl bildet das Wachstum der Stadt ab, aber auch den demografischen Wandel", sagte Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies, die gestern den Jahresbericht der Berufsfeuerwehr vorstellte.

Einsatzdienstleiter Arvid Graeger bestätigte, dass die wachsende Zahl älterer Düsseldorfer auch den Rettungsdienst häufiger in Anspruch nähmen. Aber er beobachtet auch ein Phänomen, das sich in allen Großstädten zeige: "Im urbanen Raum lässt die Selbstständigkeit der Bürger deutlich nach." Je größer eine Stadt, desto größer sei auch die die Erwartung einer Hilfeleistung von außen.

Dazu komme, dass sich mancher Bürger lieber Taxi- oder Bahnkosten sparen wolle, oder auch darauf spekuliere, beim Transport mit dem Rettungswagen in der Notaufnahme eines Krankenhauses weniger lang warten zu müssen als bei eigener Anreise. Gleichwohl, versicherte Graeger, schicke die Feuerwehr lieber einmal mehr einen Rettungswagen, "als einmal zu wenig."

Auch die Veränderung der Kliniklandschaft hat Auswirkungen auf den städtischen Rettungsdienst. Die Spezialisierung einzelner Krankenhäuser mache heute Transporte zwischen Krankenhäusern nötig, wo es früher nur eine Fahrt mit dem Aufzug in eine andere Etage brauchte. Unter diesen Verlegungen zu Spezialuntersuchungen sind auch viele Fahrten von Intensiv-Patienten, die besondere Betreuung brauchen. Und auch der Versuch, Infektionen und die Verbreitung von beispielsweise Krankenhauskeimen bei Verletzungen von Patienten zu vermeiden, spielt in der Bilanz eine Rolle: Die Zahl der so genannten Infektionstransporte mit besonderen Schutzvorkehrungen steigt ebenfalls langsam, aber kontinuierlich an. Dabei gehe es in der Mehrheit der Fälle um Krankenhauskeim- und Noro-Virus-Infektionen. Einmal allerdings war auch der neue Hochinfektionstransport (HIT) mit einem Spezialteam zum Einsatz gekommen, als ein Patient mit Ebola-Verdacht in die Düsseldorfer Sonderisolierstation gebracht wurde.

Im rein feuerwehrtechnischen Bereich sind die Einsätze gegenüber 2014 zurückgegangen, von rund 17.000 auf 10.014. Das erklärt sich vor allem mit den mehr als 8000 Einsätzen, zu denen die Feuerwehr nach dem verheerenden Pfingststurm Ela ausrücken musste - ein vergleichbares Großereignis war Düsseldorf im vergangenen Jahr erspart geblieben. Sturmtief Niclas hatte im März knapp ein Zehntel der Einsatzzahlen verursacht.

An mehr als 1000 der Lösch- und Hilfseinsätze waren die freiwilligen Feuerwehren beteiligt. Den zehn ehrenamtlichen Löschgruppen und natürlich der Berufsfeuerwehr attestierte Stulgies hohe Professionalität und Schlagkraft - vor allem durch die gute und eng verzahnte Zusammenarbeit.

(RP)
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