Angestellte klagen über Belastung Rheinbahn: Ärger um Verdi-Spots

Düsseldorf · Die Gewerkschaft hat von ihren Kandidaten für die Betriebsratswahl im März Videos drehen lassen. Darin beklagt ein Busfahrer die Belastung durch lange Arbeitszeiten. Das ruft die Verantwortlichen im Rheinbahn-Haus auf den Plan. Sie fürchten, dass Arbeitsschützer hellhörig werden könnten.

 Der Verdi-Spot hat die Verantwortlichen der Rheinbahn verärgert.

Der Verdi-Spot hat die Verantwortlichen der Rheinbahn verärgert.

Foto: Screenshot

Bei der Rheinbahn sorgt ein Video-Spot für Diskussionen, mit dem die Gewerkschaft Verdi Wahlkampf für die Betriebsratswahl im März macht. Darin beklagt sich ein Busfahrer über die langen Arbeitszeiten und dass er "total platt" sei.

Auf Anfrage unserer Redaktion sagte ein Rheinbahnsprecher, dass die Verantwortlichen dies äußerst gelassen sähen. Nach unseren Recherchen ist Vorstandschef Dirk Biesenbach über den Spot jedoch schwer verärgert: Solche Aussagen könnten Arbeitsschützer wieder auf den Plan rufen.

Die hatten das Verkehrsunternehmen vor vier Jahren im Visier, nachdem Verstöße gegen die Arbeitszeit angezeigt worden waren. Damals mussten drei Führungskräfte der Rheinbahn ein Bußgeld in fünfstelliger Höhe bezahlen. Biesenbach war nicht darunter.

Übermüdete Fahrer?

Heikel sind die Aussagen in dem Wahlspot auch vor dem Hintergrund, dass ein Ehepaar in einem Gerichtsprozess 200.000 Euro Schmerzensgeld von der Rheinbahn verlangt. Ihre Tochter war vor fünf Jahren am Luegplatz in Oberkassel von einer Straßenbahn erfasst worden und hatte ein Bein verloren.

Die Sorge aus Sicht der Rheinbahn-Verantwortlichen: Eine Diskussion um hohe Belastung der Fahrer könnte dem Prozess eine Wendung zum Nachteil des Verkehrsunternehmens geben.

Die Verdi-Spots sind Teil einer Kampagne, von der sich die Gewerkschaft verspricht, wieder die erste Geige im Betriebsrat zu spielen. Vor vier Jahren hatte sie nach internen Streitigkeiten den Vorsitz im Arbeitnehmer-Gremium verloren. Seitdem ist Michael Pink Vorsitzender. Er gehört keiner Gewerkschaft an und hatte mit seiner Liste sechs der 21 Plätze geholt.

Mit den Stimmen anderer Listen wurde er gewählt. Damals wie heute zeigt sich die Belegschaft zerrissen: Insgesamt treten zehn Listen an. Verdi-Gewerkschaftssekretär Dirk Beyer führt dies darauf zurück, dass die Kandidaten hoffen, durch eigene Listen leichter in den Betriebsrat zu kommen. "Bei uns steht man nicht automatisch auf Platz eins."

Pink ist nicht unumstritten: Ihm wurde im vergangenen Jahr vorgeworfen, dass er bei der Aufsichtsratswahl den SPD-Mann Markus Raub verhindert und stattdessen Andreas Hartnigk (CDU) unterstützt habe. Der Unions-Mann wurde gewählt. Pinks schärfster Widersacher ist Uwe David, der Spitzenmann auf der Verdi-Liste. Pikant: David hatte als Vorsitzender des Dienstplan-Ausschusses der Erhöhung der Arbeitszeit für Fahrer selbst zugestimmt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort