Düsseldorf Rheinbahn-Aufsichtsrat spricht über Steinberg statt neuen Chef

Düsseldorf · Die Weichen sind im Hintergrund längst gestellt, dennoch war es gestern im Aufsichtsrat der Rheinbahn kein Thema: Informationen unserer Redaktion zufolge steht eine klare Mehrheit für Michael Clausecker als Nachfolger von Dirk Biesenbach an der Spitze des Verkehrsunternehmens. Zuletzt waren vier Kandidaten im Rennen, zwei hatten abgesagt. Es müssen noch vertragliche Details geklärt werden, die formelle Abstimmung über den Diplom-Betriebswirt soll bei einer Sondersitzung des Rheinbahn-Aufsichtsrates am 28. September folgen.

Der 49-Jährige war Chef des Bahnproduzenten Bombardier Deutschland, war auch als Nachfolger von Hartmut Mehdorn als Chef des Berliner Flughafens im Gespräch. Clausecker arbeitete außerdem bei Daimler, Siemens, in Leitungspositionen bei Bahnverbänden und bei der Treuhand, für die auch Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) einige Jahre tätig war. Geplant ist offenbar eine Doppelspitze mit Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar.

Diskutiert wurde im Aufsichtsrat der Rheinbahn allerdings über das langjährige Depot Am Steinberg in Bilk. Die Arbeitnehmervertreter und Teile der Politik möchten das Areal erneut als Depot mit Werkstätten, Waschanlage und Unterstellplätzen reaktivieren. Seit einigen Jahren gibt es für das Gelände jedoch andere Pläne: Gerade wurde dort das Balletthaus eröffnet, es sollten auch Künstlerateliers entstehen, eine Halle mit historischen Bahnen sowie Wohnungen. Es liegt ein Entwurf des Architekten Karl-Heinz Petzinka vor. Kurz vor dem geplanten Verkauf des Areals wurde all das wieder in Frage gestellt.

Der Hintergrund ist, dass die Rheinbahn angesichts der geplanten Taktverdichtung mehr Platz für ihre Fahrzeuge braucht und das Depot dafür reaktivieren möchte. Nach Überzeugung von Verkehrspolitikern steht dem jedoch das geltende Baurecht entgegen. Denn das Areal sei für Stadtbahnen derzeit gar nicht nutzbar, müsste umfassend umgebaut werden. Dafür sei ein neues Planfeststellungsverfahren nötig. Die geplante Halle für mehr als 20 historische Bahnen des Verkehrsunternehmens soll davon nicht betroffen sein. Nun soll einem Mitglied des Kontrollgremiums zufolge "so schnell wie möglich" eine Sondersitzung auch zu diesem Thema einberufen werden.

(dr)
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