Park & Ride Rheinbahn baut Edel-Parkplatz in Düsseldorf

Die Düsseldorfer Rheinbahn will Park & Ride attraktiver machen - durch bessere Parkplätze. Als Pilotprojekt wird die Anlage am Südpark modernisiert. Nutzer können bald reservieren. Allerdings wird für das Parken erstmals eine Gebühr fällig.

 Der Parkplatz am Südpark liegt an stark frequentierten Straßen und einer Strecke der Wehrhahn-Linie.

Der Parkplatz am Südpark liegt an stark frequentierten Straßen und einer Strecke der Wehrhahn-Linie.

Foto: Andreas Krebs

Die Rheinbahn will mehr Berufspendler dazu bringen, auf die Autofahrt in die Innenstadt zu verzichten - durch eine Offensive für Park & Ride. Das Unternehmen will die dafür vorgesehenen Parkplätze modernisieren und sogar neue Anlagen schaffen. Außerdem testet sie ein neuartiges Konzept: Anders als bisher soll die Zufahrt zu den Plätzen durch eine Schranke geregelt werden. Dadurch können Nutzer schon von Zuhause reservieren oder sogar für das ganze Jahr abonnieren. Sie müssen allerdings anders als bisher eine Gebühr entrichten.

Zum Auftakt baut die Rheinbahn bis zum kommenden Herbst den Parkplatz am Südpark um. Er befindet sich in der Nähe der A46 und ist schon heute eine der beliebtesten Anlagen der Stadt. Wenn das Konzept ankommt, sollen viele der 56 Plätze in Düsseldorf und den umliegenden Kommunen folgen - falls die Städte mitspielen: Eigentlich sollte der Platz an Haus Meer in Meerbusch das zweite Pilotprojekt werden. Allerdings gab der Planungsausschuss der Nachbarstadt kürzlich noch kein grünes Licht - unter anderem, weil Meerbusch sich an den Kosten beteiligen soll.

Rund 300.000 Menschen fahren täglich zur Arbeit nach Düsseldorf, ihre Zahl wird voraussichtlich in den kommenden Jahren noch erheblich steigen. Vier von fünf Pendlern nutzen dabei trotz aller Bemühungen für eine Verkehrswende das Auto. Park & Ride ist in Düsseldorf dabei ein Randphänomen: Nur ein Prozent der Pendler steigt vom Auto für das letzte Stück zum Arbeitsplatz auf den ÖPNV um. Die Rheinbahn verweist darauf, dass andere Kommunen einen höheren Anteil geschafft haben. "Wir glauben, dass wir bis 2021 auf einen Anteil von 2,5 Prozent kommen können", sagt Bernhard Herrmann, der das Projekt im Unternehmen leitet. "Wir halten sogar eine Verfünffachung des heutigen Anteils für möglich."

Dafür sollen die Pendler mehr geboten bekommen. Der Platz am Südpark wird mit einer moderneren Beleuchtung und Notrufsäulen ausgestattet. Zudem wird ein Fahrradhäuschen gebaut. Die Schranke soll auch sicherstellen, dass der Platz nur für seinen eigentlichen Zweck genutzt wird. Auf den Anlagen gibt es bislang viele Fremdparker, unter anderem werden sie zum Abstellen von Wohnmobilen genutzt. Über eine App werden sich Interessenten einen der rund 300 Plätze reservieren können. Die sind heute schon beliebt: Die Auslastung liegt bei 98 Prozent. An der Station verkehren vier Bahn-Linien zur Innenstadt (U71, U73, U79, U83).

Für den besseren Service sollen Nutzer zahlen. Die genauen Preise sind noch in der Diskussion. Ein Jahres-Parkticket für Rheinbahn-Abonnenten soll ungefähr 150 Euro kosten. Die Tageskarte für Nicht-Abonnenten soll bei rund drei Euro liegen. Die Rheinbahn, die 800.000 Euro in den Platz steckt, kalkuliert damit, dass sie durch die Plätze mehr regelmäßige Fahrgäste gewinnt. Dadurch soll sich die Investition lohnen. Dass viele Autofahrer ausweichen, befürchtet die Rheinbahn nicht: Im Umfeld gibt es kaum freie Parkplätze.

Der Aufsichtsrat hat den Umbau einstimmig befürwortet. Die Anlage ist als Auftakt deshalb praktisch, weil sie dem Unternehmen gehört. Für eine Ausweitung muss die Rheinbahn Überzeugungsarbeit leisten - das dürfte nicht ganz einfach werden. In Meerbusch beklagten die Politiker, dass die Fahrgäste nach Düsseldorf sogar Preisstufe B zahlen müssen und nun auch noch fürs Parken zur Kasse gebeten werden. Zudem müssten sich die umliegenden Kommunen finanziell beteiligen, obwohl vor allem Düsseldorf profitiert. Solche Finanzstreitigkeiten erschweren traditionell den Ausbau von Park and Ride.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort