Düsseldorf Rheinbahn-Chef soll bis Juni gefunden sein

Düsseldorf · Der Vertrag von Vorstandssprecher Dirk Biesenbach wird im März 2016 auslaufen.

Dirk Biesenbach (hier vor der Zentrale an der Hansaallee) ist seit 2002 Mitglied des Rheinbahn-Vorstands und seit 2006 dessen Sprecher.

Dirk Biesenbach (hier vor der Zentrale an der Hansaallee) ist seit 2002 Mitglied des Rheinbahn-Vorstands und seit 2006 dessen Sprecher.

Foto: Andreas Bretz

Bei mehreren Enthaltungen und Gegenstimmen hat der Aufsichtsrat der Rheinbahn am Montag beschlossen, dass der Präsidialausschuss ein neues Vorstandsmitglied suchen soll. Der Ausschuss, der sich um Vorstands- und Personalangelegenheiten kümmert, wird dafür einen Headhunter beauftragen und die Vorschläge sichten.

Damit hat das Gremium unter Vorsitz von Oberbürgermeister Thomas Geisel faktisch auch beschlossen, dass der Vertrag von Vorstandssprecher Dirk Biesenbach im März 2016 ausläuft. Weder der amtierende noch der neue Vorstand würden nach allen Regeln des Marktes den jeweils anderen als Sprecher des Vorstands akzeptieren. Die treibenden Kräfte des Beschlusses hoffen, bis Juni einen neuen Vorstand gefunden zu haben.

Die Fronten bei der Rheinbahn sind verhärtet: Biesenbach kann sein Amt nicht aufgeben, weil er dann seine Bezüge verlieren würden, Geisel kann Biesenbach nicht entlassen, weil er dann einen Vorstandssprecher außer Dienst ein Jahr weiterbezahlen müsste. Dessen Gehalt liegt laut Geschäftsbericht bei 277 000 Euro (davon 49.000 Euro Boni). Direkte Stellungnahmen waren von beiden Seiten nicht zu erhalten. Aus dem Rathaus verlautete ausschließlich der Satz "Bei den Gesprächen, die jetzt geführt werden, steht das Wohl der Rheinbahn im Mittelpunkt".

Biesenbach war in Ungnade gefallen, weil er sich zum Beispiel bei der Frage, ob Teile der Strecke der künftigen Linie U71 gegabelt werden sollen, sehr kritisch geäußert hatte. Vertreter der Ampel-Kooperation erzählen seitdem gerne, Biesenbach habe gesagt, dass er die Verkehrspolitik der neuen politischen Mehrheit nicht mittragen könne. Ob der Satz jemals gefallen ist oder nur gerne genutzt wird, ist dabei fraglich.

Offen ist damit auch, ob der Rheinbahn-Vorstand künftig aus zwei oder drei Mitgliedern besteht. Vorrangiges Ziel des Oberbürgermeisters ist es, einen Strategie-Experten für das Verkehrsunternehmen zu finden. Sollte dieser zugleich auch Technik und Finanzen beherrschen, würde der Vorstand wie jetzt auch zweiköpfig bleiben. Andernfalls müsste der Präsidialausschuss auch noch einen Finanzexperten suchen.

Auf den Präsidialausschuss wartete damit ungewohnte Schwerstarbeit. Das vierköpfige Gremium, in dem neben Geisel noch CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk und zwei Arbeitnehmervertreter sitzen, tritt in der Regel wenige Male im Jahr zusammen, wenn Verträge oder Gehälter ausgehandelt werden. Nun aber stehen Sitzungen im Vier-Wochen-Rhythmus an. Der Auftrag an den Headhunter muss erarbeitet werden, die Bewerbungen vertraulich erörtert und für den Aufsichtsrat vorbereitet werden.

(RP)
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