ÖPNV in Düsseldorf Rheinbahn ersetzt unbeliebte Haltestellenschilder

Die Schilder vom Jahresanfang sorgten bei vielen für Missmut - jetzt hat die Rheinbahn ein neues Design für die Haltestellen-Beschilderung entwickelt. Beim neuen Versuch für eine Gestaltung durften viele mitwirken.

Die Rheinbahn unternimmt einen neuen Versuch, ihre Haltestellen-Schilder zu modernisieren — und ist optimistisch, dass daraus diesmal keine peinliche Panne wird. Das Unternehmen stellte am Donnerstag an der Bilker Kirche die ersten neu gestalteten Schilder vor. Ab Februar sollen sie auch an weiteren Stationen die bisherigen 440 Exemplar ersetzen.

Die waren zum Start der Wehrhahn-Linie im Februar dieses Jahres angebracht worden, hatten allerdings für scharfe Kritik gesorgt. Sie galten als schwer entzifferbar und unnötig kompliziert — das Unternehmen entschied sich schon wenig später für einen Komplettaustausch.

Beim Weg zu einem neuen, besseren Design hat es sich die Rheinbahn nicht leicht gemacht und zudem anders als beim letzten Versuch auch auf externe Hilfe gesetzt. Zehn Designbüros reichten ihre Vorschläge ein. Ihre Entwürfe wurden den Bürgern vorgestellt, von denen einige auch eigene Skizzen einreichten. Senioren- und Behindertenbeirat durften ebenfalls mitreden, denn insbesondere Sehbehinderte hatten sich beklagt. Am Ende entschied dann die Rheinbahn.

So funktionieren die neuen Schilder:

  • Das reflektierende "H" für Haltestelle ist vorgeschrieben. Daneben finden sich bei Bedarf Strichzeichen für die Fahrer, zum Beispiel, dass sie an einer Station in jedem Fall halten müssen.
  • Der Name der Haltestelle ist nun waagerecht gesetzt. Das war nicht immer so. Bei der ersten Generation der neuen Schilder stand er senkrecht. Viele Fahrgäste empfanden das als unnötig kompliziert. Die Schrift ist zudem deutlich größer.
  • Die graue Zahl gibt die Nummer des Bahnsteigs an.
  • Die Liniennummern sind nun in verschiedenen Farben unterlegt: Blau für Stadtbahnen, Rot für Straßenbahnen, Gelb für Busse und Schwarz für den Nachtexpress. Das soll die schnelle Orientierung erleichtern.
  • Auch die Namen der Zielhaltestellen sind deutlich größer aufgedruckt. Die Rheinbahn will zudem keine Kompromisse mehr machen: Wenn der Platz nicht reicht, weil zu viele Linien verkehren, wird nicht mehr die Schrift verkleinert, sondern ein zweites Schild aufgestellt.

Hohe Kosten entstehen durch den Austausch nicht. Die neuen Masten können stehen bleiben, es werden nur die Folien auf dem Schild ersetzt. Die kosten 17 Euro pro Stück, die Arbeiten erledigen die Mitarbeiter des Unternehmens. Die Folien werden in einer Werkstatt geklebt, vor Ort muss nur der Träger ausgewechselt werden. Ärgerlicher für die Rheinbahn ist die Außenwirkung: Die Panne brachte dem Unternehmen sogar eine Rüge des Bunds der Steuerzahler ein.

Falls sich nicht wieder Protest regt, sollen im Laufe des kommenden Jahres dann auch die übrigen rund 1300 oberirdischen Schilder in Düsseldorf erneuert werden. Später folgt das restliche Rheinbahn-Gebiet im Kreis Mettmann und Neuss. Dann heißt es Abschied nehmen von den gelb-grünen Schildern, die über Jahrzehnte das Stadtbild mitgeprägt haben. Für den Austausch in Düsseldorf sind 2,8 Millionen Euro veranschlagt, dafür werden auch die Masten erneuert.

Das neue System soll viel einfacher sein als das alte

Der Austausch hat nicht nur optische Gründe: Die alten Schilder, die nach der Gründung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) im Jahr 1980 aufgestellt worden sind, wiegen stolze 23 Kilogramm pro Stück. Zudem funktionieren sie nach einem Baukasten-System, das jeden Eingriff umständlich macht, insbesondere, seit die Schilder in die Jahre gekommen sind. "Es dauert teilweise eine Stunde, etwas zu verändern", sagt Markus Lücking, Teamleiter Haltestellen. Der konnte mit seinen Kollegen an der Bilker Kirche schon mal zeigen, wie viel einfacher das neue System ist: Der Austausch der Schilder an allen fünf Bahnsteigen dauerte insgesamt weniger als zehn Minuten.

(arl)
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