Nach Konzert in Düsseldorf Rheinbahn lässt Grundschüler im Regen stehen

Düsseldorf · Nach dem Singpause-Konzert in der Tonhalle sollten acht Klassen der Selma-Lagerlöf-Schule mit dem Linienbus nach Hassels fahren. Doch die Busfahrer waren darauf offenbar nicht eingestellt.

Ulrike Denke, Stefanie Hengeler, Silke Schwarz, Sanci Özcan und Nuray Aslan (hinten v.l.) und einige der Kinder, die nach der Singpause nicht einfach mit dem Bus fahren durften.

Ulrike Denke, Stefanie Hengeler, Silke Schwarz, Sanci Özcan und Nuray Aslan (hinten v.l.) und einige der Kinder, die nach der Singpause nicht einfach mit dem Bus fahren durften.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es war ein tolles Konzert, darin waren sich Eltern, Lehrer und Schüler einig, als sie am Mittwoch die Tonhalle verließen. "Aber die Rückfahrt hat uns die Lust auf die Singpause gründlich verdorben", sagt Ellen S., Mutter dreier Kinder, die an der Heinrich-Heine-Allee von der Rheinbahn buchstäblich im Regen stehen gelassen wurden.

Die Organisatoren des Konzerts hatten der Selma-Lagerlöf-Grundschule mitgeteilt, dass ihre acht Klassen besser nicht direkt an der Tonhalle in die U-Bahn steigen sollten, weil dort der Andrang zu groß würde. Also zogen die Lehrer mit acht Grundschulklassen zu Fuß zur Bushaltestelle an der Heinrich-Heine-Allee, wie es vereinbart gewesen war. "Da stand gerade ein Bus der Linie 785, die beiden ersten Klassen sind eingestiegen, wir anderen warteten auf den nächsten Bus", sagt Ellen S. Der sei auch bald gekommen. "Aber plötzlich wechselte die Anzeige im Display auf ,Dienstfahrt' und der Bus fuhr an uns vorbei."

Beim nächsten Bus weigerte sich der Fahrer, die Kinder mitzunehmen. "Er sagte, wir hätten das vorher anmelden müssen." Während sich die Lehrer ans Rheinbahn-Kundencenter wandten, habe der Fahrer telefoniert, dann die Türen geöffnet. "Er wollte aber nur so viele Kinder mitnehmen, wie Sitzplätze frei seien." Zwei dritte Klassen und die 4a stiegen ein, drei Kinder blieben auf Stehplätzen. "Da stieg der Busfahrer aus und sagte, er fährt nicht los", so die empörte Mutter. Die 4a sei schließlich ausgestiegen, der Bus dann endlich losgefahren.

Eine der Lehrerinnen berichtet, der Fahrer habe in den vollen Bus an jeder Haltestelle weitere Fahrgäste zusteigen lassen. "Da wurden die Kinder dann beschimpft, weil sie älteren Leuten die Sitzplätze wegnähmen. Einige haben geweint." Zudem sei die Lage so unübersichtlich gewesen, dass kaum bemerkt worden wäre, wenn ein Kind ausgestiegen wäre. In Hassels angekommen sind dann aber doch alle, die letzten gegen 14.15 Uhr. Das waren die 4a und die beiden zweiten Klassen, die Kinder aufgeregt und erschöpft. Ihr Busfahrer habe alle mitgenommen, auch wenn er, wie er sagte, das eigentlich nicht dürfe, so Ellen S. Die versteht die Sitzplatz-Anweisung überhaupt nicht: "Im Schulbus fragt keiner, ob die Kinder sitzen."

Wie es zu dem Vorfall kam, war am Mittwoch nicht zu ermitteln. "Es war vereinbart, dass die Kinder den Bus nehmen", sagt Marieddy Rossetto, die für den Singpause-Veranstalter Musikverein die Anfahrt organisiert. Dies galt zumindest für die Kinder aus der ersten und zweiten Klasse. Bei der Rheinbahn hieß es: "Wir wussten davon nichts." Man habe kurzfristig keine Möglichkeit gehabt, für zusätzliche Busse zu sorgen. Dass ein Bus plötzlich auf "Dienstfahrt" umgestellt habe, habe aber nur daran gelegen, dass das Fahrzeug defekt war, sagt Sprecherin Heike Schuster. "Das war Zufall." Warum die Fahrer darauf bestanden, dass alle Kinder sitzen, kann sie sich nicht erklären. "In den Bussen sind Stehplätze vorgesehen."

Für die Abschlusskonzerte des Kinderprojekts "Singpause" sind in dieser und der kommenden Woche alle Düsseldorfer Grundschulklassen in der Tonhalle zu Gast. Die An- und Abreise von Tausenden Kindern ist in jedem Jahr eine logistische Herausforderung, die Organisatoren und Rheinbahn lange planen - bislang ohne Probleme.

(RP)
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