Rheinbahn-Streik Gähnende Leere an Haltestellen, teilweise volle Straßen

Düsseldorf · Endstation Haltestelle: Mit den U- und Straßenbahnen geht in Düsseldorf am Mittwoch nichts. Den ganzen Tag über streikt die Rheinbahn. Nur einige Buslinien fahren.Die Düsseldorfer nehmen es aber gelassen.

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Warnstreik bei der Rheinbahn in Düsseldorf

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Gespenstische Ruhe herrscht am Mittwochmorgen in Düsseldorf. Um kurz vor sieben Uhr hetzen die Menschen sonst schon rund um den Verkehrsknotenpunkt Bilker S-Bahnhof zu den Bussen und U-Bahnen. Doch am Mittwoch sind die Haltestellen wie ausgestorben. Niemand steht ratlos vor den großen Anzeigetafeln, auf denen in leuchtenden Lettern "Streik" steht. Anscheinend sind die Düsseldorfer auf den ganztätigen Rheinbahnstreik gut vorbereitet.

Vom Bilker S-Bahnhof besteht aber auch die Möglichkeit mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und Richtung Mettmann, Kaarst, Mönchengladbach, Hagen, Köln, Neuss und Wuppertal zu kommen, da der S-Bahn-betrieg ganz normal lief. Dort stehen auch Leute am Bahnsteig, aber die Lage ist recht entspannt. Die S-Bahn zum Hauptbahnhof ist auch nicht viel voller als sonst. Auch rund um die Straßen am Bilker S-Bahnhof war es überraschend ruhig.

Der Verkehr rollt um 7 Uhr noch ganz entspannt vom Südlichen Zubringer über die Merowinger Straße Richtung Friedrichtstraße. Dagegen war es auf der B8 und der Rheinkniebrücke in Richtung Düsseldorfer Innenstadt schon ab 6.20 Uhr ungewöhnlich voll. Um 7 Uhr waren auch einige Zufahrtsstraßen nach Düsseldorf schon dicht: Auf der B8n in Kaiserswerth gab es Stau, ebenso auf dem Nördlichen Zubringer bei Mörsenbroich. Im Süden gab es "üblichen" Stau auf der A46 zwischen dem Kreuz Hilden und Kreuz Düsseldorf-Süd.

Auf der Graf-Adolfstraße und der Berliner Allee ist es verkehrstechnisch auch um 8 Uhr erstaunlich ruhig. Hier stehen die Autos sonst Stoßstange an Stoßstange. Auf der Königsallee und der Heinrich-Heine-Allee herrscht selbst um 9 Uhr noch eine unheimliche Ruhe. Dadurch herrscht in der Innenstadt eine ganz eigenartige Stimmung.

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Warnstreik im öffentlichen Dienst in Köln

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In der Passage Heinrich-Heine-Allee ist es totenstill. Hier hetzen sonst die Menschen eilig hin und her. Die Zugänge von der Königsallee und in der Heinrich-Heine-Allee Passage zu den U-Bahnhaltestellen bleiben sogar mit Rolltoren verschlossen. Wer allerdings hier verärgerte Menschen erwartet hat, die vom Streik der Rheinbahn überrascht wurden, irrte. Die Düsseldorfer waren ganz entspannt und hatten sich anscheinend frühzeitig um Alternativen gekümmert.

Nur am Düsseldorfer Hauptbahnhof wurden einige Leute kalt vom Rheinbahn-Streik erwischt. Große Tafeln informieren über den ganztägigen Rheinbahnstreik. Fieberhaft wird vor den abgesperrten U-Bahnstationen auf dem Smartphone nach Fahrmöglichkeiten gesucht. Eine junge Frau war ganz überrascht und meinte: "Ach so, ich wusste gar nicht, dass die U-Bahn auch zur Rheinbahn gehört."

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So läuft der Warnstreik in NRW

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Foto: dpa, gfh

"Sowas haben wir heute schon öfter gehört", sagt eine Mitarbeiterin der Rheinbahn. Sie steht mit Kollegen seit 5.30 Uhr in der Kälte an den leeren Straßenbahnhaltestellen vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. "Viele - gerade von auswärts - wussten von dem Streik nichts. Wir versuchen jetzt zusammen Lösungen zu finden. Einige Busse in Düsseldorf, wie zum Beispiel der SB 85, fahren trotz Streik." Sie selbst und ihre Kollegen arbeiten sonst in der Fahrgastkontrolle — da gibt es am Mittwoch ja nichts zu tun.

Aus Sicht der Rheinbahn hat der Plan, zumindest einige Buslinien weiter fahren zu lassen gut funktioniert: Insgesamt 120 Busse, gesteuert von Fahrern von Tochter- und Fremdunternehmen, sind den ganzen Tag über unterwegs. "Die Hälfte dieser Busse ist normalerweise in den Depots untergebracht. Die werden aber am Mittwoch von den Streikenden blockiert, deshalb haben wir 60 Busse schon Dienstag an einen anderen Ort gebracht, damit sie am Streik-Tag einsatzfähig sind", sagte eine Rheinbahn-Sprecherin. Die Busse der Linien O5, O6, O14, O19, SB51, SB56, 730, 746, 751, 770, 771, 785, 831 und 834 fuhren im gewohnten Takt, allerdings nicht nach dem normalen Fahrplan.

Wer nicht auf den Bus zurückgreifen und nicht zu Fuß gehen konnte, dem blieb nur die Möglichkeit eines Mietwagens oder eines Taxis. Bei den Anbietern "Drive Now" und "Car to go" waren den Tag über noch Autos zu bekommen. Dagegen sagte die Hertz-Autovermietung am Hauptbahnhof, dass sie diese Woche total ausgebucht sind.

Am Düsseldorfer Hauptbahnhof standen auf jeden Fall genug Taxis bereit, allerdings nutzen dort am Morgen nur wenige Leute das Angebot. An der Heinrich-Heine-Allee bildeten sich dagegen schon Taxi-Warteschlangen. Doch auch hier waren die Meisten gut vorbereitet und hatten ein Taxi vorbestellt.

(aka)
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