Von der Quelle bis zur Mündung Rheinschwimmer kämpft sich bis Düsseldorf

Düsseldorf · Andreas Fath steigt am Schlossufer aus dem Wasser. Nun hat er noch sechs Etappen vor sich.

 Andreas Fath steigt in Düsseldorf aus dem Rhein. 1231 Kilometer will er schwimmen von der Quelle bis zur Mündung.

Andreas Fath steigt in Düsseldorf aus dem Rhein. 1231 Kilometer will er schwimmen von der Quelle bis zur Mündung.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Andreas Fath hat keinen Lieblingskuchen. Es ist eher so, dass er ganz allgemein gerne Kuchen isst, was nicht zuletzt an seiner Mutter Traudel liegt. Sie backt einen hervorragenden Eierlikörkuchen. Und weil Traudel Fath heute nach Düsseldorf gekommen ist, um ihren Sohn am Schlossufer zu begrüßen, hat sie den nun mitgebracht. Schon angeschnitten, unter Alufolie, damit er auch schön saftig bleibt.

Zwischen 16 und 17 Uhr soll Andreas Fath ankommen, so ganz genau kann man das nicht sagen, weil der Rhein ja zumindest für Schwimmer manchmal ein wenig schwer zu kalkulieren ist. Außerdem ist das Wetter heute so toll nicht. Vor allem der Wind macht Andreas Fath immer wieder zu schaffen, wie einer seiner Begleiter weiß. Der peitscht das Wasser auf, immer wieder schlagen dem Langstreckenschwimmer Wellen ins Gesicht. Schön ist diese Etappe zwischen Köln und Düsseldorf nicht.

Die Wassertemperatur mag etwa 18 Grad sein, um 10.30 Uhr startete Fath in Köln. Aber was will man auch erwarten bei einer Unternehmung dieser Art: 25 Etappen, 1231 Kilometer, von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in Rotterdam, will er durch den Rhein schwimmen. Es geht um die Wasserqualität, Fath entnimmt entlang seines Weges Proben, und es geht um die Finanzierung eines Analysegerätes, das der Professor für physikalische Chemie gerne hätte. Deshalb unterstützt ihn auch ein Hersteller für Badarmaturen bei seiner Unternehmung, doch natürlich geht es auch um den Schwimmer. Fath schwimmt mit der Leidenschaft eines Fisches.

Ein Platzregen setzt ein. Für Fath, von dem immer noch nichts zu sehen ist, kein Problem. Das macht eher seinen Begleitern zu schaffen. Ein Kanu und ein kleines Motorboot begleiten den Schwimmer im Fluss. Sie sind für den Notfall da, aber auch, um ihn in den Pausen zu versorgen. Mit Wasser zum Beispiel, denn ironischerweise muss ein Rheinschwimmer viel trinken, um nicht auszutrocknen. Langsam müsste er zu sehen sein, irgendwo hinter der Rheinkniebrücke sei er nun schon, sagt jemand, seine Frau Nicola wartet und zwei seiner drei Söhne halten auch Ausschau nach ihm.

Die Familie teilt die Schwimm-Leidenschaft des Vaters, sie begleitet ihn auf seinem Weg durch den Fluss. Wenn er nicht schwimmt, sehen sie sich die Städte an, in denen die Etappen enden. Am Sonntag konnten sie sich sogar gemeinsam Köln ansehen. Fath hatte einen Tag Pause, in Düsseldorf bleiben sie allerdings nur über Nacht. "Wir sind in der Jugendherberge untergekommen", sagt Nicola Fath, sogar die Betten habe man ihnen bezogen, alles sei wunderbar hier. Und dann ist er auch in Sicht. Zuerst das Motorboot, dann der Kajak und schließlich der kleine schwarze Punkt. Fath kommt schell näher. Erst wenn man einen Menschen im Rhein schwimmen sieht, bekommt man ein Gefühl für die Strömung und die Größe des Flusses. Es ist nicht einfach für ihn, ans Ufer zu kommen, er trägt Schwimmbrille, Schwimmanzug und Badekappe, doch die Füße sind nackt. "Vorsicht an den Steinen, da liegt Glas", ruft ihm sein Vater Rolf entgegen.

Fath lacht, als er ans Ufer kommt, doch die Etappe hat ihn mitgenommen, das sieht man. "Am schönsten war es in Neuss", sagt er. Schwierig sei der Wellengang gewesen, ein bisschen Wasser habe er schlucken müssen. Kalt wird es allerdings nur draußen, wenn er im Wind steht. Er beißt in den Kuchen. Es war ein harter Tag.

(tt)
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