Düsseldorf Richtfest: Bauarbeiten für Kraftwerk Lausward im Plan
Düsseldorf · Der Rohbau für die Maschinenhalle steht. Termine und Kosten sind eingehalten.
Das Heben des Richtkranzes war nicht als Belastungstest für den schweren Deckenkran gedacht. Denn das Schmuckstück für das Fest ist nur ein Fliegengewicht im Vergleich zu der 440 Tonnen schweren Gasturbine, die der Kran in wenigen Wochen an die richtige Stelle im Maschinenhaus des neuen Kraftwerksblock Fortuna heben soll. Aber das leichte Surren des Motors, mit dem die Maschine auf Knopfdruck der Ehrengäste den Kranz in die Höhe brachte, signalisierte, dass die Anlage für die Installation der Turbinen bereit ist. "In eineinhalb Jahren wird, wenn alles weiterhin nach Plan läuft, das neue Kraftwerk in Betrieb gehen. Ende Mai werden die Turbinen per Schiff geliefert", sagte Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Udo Brockmeier.
Denn dann bietet Düsseldorf kraftwerkstechnisch gesehen einen Rekord. Denn Kraftwerk Fortuna ist das effizienteste Kraftwerk der Welt mit einem Wirkungsgrad von 61 Prozent bei der Stromerzeugung. Wird die Fernwärmeerzeugung mit hinzugerechnet, liegt der Wirkungsgrad bei 85 Prozent. "Auch das ist Weltrekord, weil die Leistung in nur einem Block erreicht wird", sagte Lothar Balling, Leiter Projektabwicklung Kraftwerksbau weltweit bei Siemens. Zudem sei die Turbine sehr flexibel, könne in nur 40 Minuten aus dem Stand zur Höchstleitung hochgefahren werden und zudem 35 Megawatt pro Minute an Laständerung aufnehmen. Mit dieser Variabilität genügt es den Anforderungen an die Stabilität des Stromnetzes bei der Integration von regenerativen Energien wie Windkraft. "Das Gaswerk ist also eine Brückentechnologie, die wegen der Energiewende wichtig und nötig ist", so Balling.
Diese Variabilität sei auch ein Grund für die Wirtschaftlichkeit des neuen Kraftwerks, unterstrich der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Klaus Schörnich: "Bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen wurde Wert auf ein langfristiges, sinnvolles Investment geachtet, dass die Preisstabilität unterstützt."
"Mit diesen Besonderheiten passt das neue Kraftwerk zu Düsseldorf", hob Oberbürgermeister Dirk Elbers hervor. Denn von der Technik her sei es ein Leuchtturmprojekt, das die Innovationsfreude und die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes unterstreiche. "Zudem ist es ein Baustein in der Klimaschutzpolitik der Stadt", sagte Elbers. Denn Düsseldorf habe sich verpflichtet, den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 zu verringern und 2050 CO2-neutral zu sein. Der Kraftwerksblock Fortuna leiste dazu einen wichtigen Beitrag, denn er stößt im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken rund 60 Prozent weniger CO2 aus.
Dass diese hervorragende Technik ein wichtiger Bestandteil von Düsseldorf ist, zeigt auch, so Elbers, die Architektur des Kraftwerksblocks. Sie versteckt die Anlagen nicht, "sondern macht sie zu einem Teil der Stadtsilhouette und verschönert die Ansicht von Düsseldorf", sagte Elbers. Herzstück sei der gläserne hohe Block, der den Schornstein umgibt und von einer Aussichtsplattform aus ein Fenster zur Stadt bietet. "Das Kraftwerk kann somit auch zum Maßstab für Industrie-Architektur werden", glaubt Elbers.
Die Proportionen für die Architektur konnten die Ehrengäste auf dem Weg zum Richtkranz schon erkennen. Der Fuß des mächtigen Schornsteins ist bereits errichtet, die Fundamente für den gläsernen Turm bereits gelegt.