Hochbunker in Gerresheim Rocker-Razzia: Riesige Haschisch-Plantage mit Gärtnern

Düsseldorf · Bei der Razzia gegen Rockerbanden ist die Polizei im alten Hochbunker in Düsseldorf-Gerresheim auf eine riesige Haschisch-Plantage gestoßen. Etwa 3000 Cannabis-Pflanzen wurden nach Polizeiangaben in dem Bunker angebaut, in dem die den Hells Angels nahestehende Rockergruppe "Club 81" ihr Quartier hat.

Düsseldorf: Haschisch-Plantage in Bunker
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Bei der Razzia gegen Rockerbanden ist die Polizei im alten Hochbunker in Düsseldorf-Gerresheim auf eine riesige Haschisch-Plantage gestoßen. Etwa 3000 Cannabis-Pflanzen wurden nach Polizeiangaben in dem Bunker angebaut, in dem die den Hells Angels nahestehende Rockergruppe "Club 81" ihr Quartier hat.

Die Rocker hätten ein asiatisches Gärtnerteam angeheuert, das sich rund um die Uhr um die Pflanzen gekümmert habe. Vier der Gärtner sind nun fetsgenommen worden. Außerdem nahm die Polizei einen 24-jährigen Mann aus Solingen fest, der als möglicher Betreiber der Hanfplantage gilt.

Es sei eine der größten Cannabis-Plantagen, die in Nordrhein-Westfalen bislang entdeckt wurden. In unterschiedlichen Räumen der beiden Etagen waren zur professionellen Aufzucht und Pflege der Pflanzen umfangreiche Belüftungs- und Beleuchtungsanlagen installiert.

So zählten die Ermittler alleine 170 Glühlampen á 600 Watt. Die Stromkabel waren jedoch teilweise in lebensgefährlicher Weise unisoliert miteinander verbunden und stark verzweigt. Zwischenzeitlich haben Techniker der Stadtwerke die Stromversorgung überprüft. Nach ersten Ergebnissen wurde der notwendige Strom vor dem Hauptstromzähler illegal abgezweigt. Der Bunker dient dem Rockerclub "Clan 81" als Hauptquartier, der den "Hells Angels" zugerechnet wird.

Aufzucht der Pflanzen erfolgte nach strengem System

Mitarbeiter des THW haben inzwischen damit begonnen, in den verwinkelten Räumen des fensterlosen Hochbunkers eigenständige Lichtquellen aufzustellen. Erst dann können die hoch gefährlichen Elektroinstallationen abgeschaltet und demontiert werden. Die Aufzucht der Haschpflanzen lief nach einem streng geordneten System.

Nachdem kleinere Setzlinge eine entsprechende Größe erreicht hatten, wurden sie durch intensive Pflegemaßnahmen bis zur Erntereife hochgezogen. Experten des Landeskriminalamtes sicherten diverse Pflanzenproben, um den Wirkstoffgehalt ermitteln zu können und die genaue Menge an Betäubungsmitteln zu bestimmen. Die Ergebnisse hierzu stehen noch aus.

Mehr als 500 Polizisten, darunter schwer bewaffnete Spezialkräfte, waren am späten Mittwochabend in Rocker-Quartiere in Düsseldorf, Oberhausen, Solingen und Langenfeld eingedrungen. "Unserer Einschätzung nach war der Einsatz sehr erfolgreich", sagte ein Polizeisprecher.

Bei der Razzia am Mittwochabend wurden in Düsseldorf fünf Personen wegen Vestoßes gegen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz festgenommen, darunter auch der Präsident des "Clan 81", bestätigte die Polizei am frühen Donnerstagmorgen.

Außerdem wurden eine 33-jährige Frau sowie drei Männer im Alter von 28, 29 und 32 Jahren festgenommen. Diese arbeiteten nach bisherigen Erkenntnissen als "Gärtner und Erntehelfer". Bei ihnen besteht zudem der Verdacht des illegalen Aufenthalts.

Alle Personen werden am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Sie stehen im Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Anbaus von Betäubungsmitteln. Die Mindeststrafandrohung beträgt für solche Fälle fünf Jahre Freiheitsstrafe.

Insgesamt 74 Beweismittel sollen in den nächsten Tagen ausgewertet werden. Bei den Razzien waren mehr als 500 Polizeikräfte im Einsatz - darunter auch Spezialeinsatzkräfte (SEK) und Bereitschaftspolizei.

Zum Zeitpunkt des Zugriffs wurden in Düsseldorf laut Polizei mehrere Dutzend Rocker angetroffen. Sie wurden "erkennungsdienstlich behandelt", das heißt, es wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos erstellt. Die Straßen um das Clubheim wurden weiträumig abgesperrt.

Die Landesregierung hatte erst vor wenigen Tagen über zunehmende Konflikte zwischen den beiden Rockerbanden in NRW berichtet. Beide Motorradclubs haben den Angaben zufolge in Nordrhein-Westfalen insgesamt rund 650 Mitglieder.

(lnw)
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