Düsseldorf Rotes Kreuz geht auf Distanz zu Olaf Lehne
Düsseldorf · Bundes- und Landesverband des Roten Kreuzes (DRK) kritisieren den Kreisverbandsvorsitzenden Olaf Lehne, weil der nach dem Brand in der Flüchtlingsunterkunft an der Messe die Abschiebung der Täter gefordert hatte - zugleich zeigen sie aber auch Verständnis für die Aussagen des CDU-Politikers.
Man habe die Äußerungen von Lehne "kritisch und in Teilen mit Irritation verfolgt", schreiben DRK-Präsident Rudolf Seiters und Hans Schwarz, Präsident des Landesverbands Nordrhein, in einem Brief an den Landesverband der Grünen.
Mehrere Landtagsabgeordnete und die Grünen-Landesvorsitzende Mona Neubaur hatten eine Stellungnahme der DRK-Spitze gefordert. Sie kritisieren, dass Lehne als Vertreter des DRK öffentlich die Schutzgarantien gegen Abschiebung durch die Genfer Flüchtlingskonvention missachtet habe. Auslöser sind unter anderem Äußerungen von Lehne im Gespräch mit unserer Redaktion. Er hatte gesagt: "Wer eine solche Einrichtung anzündet und damit andere Flüchtlinge und die Hilfskräfte in Gefahr bringt, ist kriminell. Und wer kriminell ist, den braucht unser Land nicht." Zudem hatte er der rot-grünen Landesregierung Versagen vorgeworfen.
Die sechs Seiten lange Antwort des DRK schwankt zwischen Distanz und Verständnis. So heißt es, "vergleichbare Äußerungen" entsprächen nicht den "Gepflogenheiten" des DRK und seien mit der Satzung "schwer zu vereinbaren". Andererseits schreiben die DRK-Chefs: "Wir verstehen die Äußerungen von Herrn Lehne als getragen von der Sorge um das Wohl der Mitarbeiter seines Kreisverbands und um das Wohl der dem Kreisverband anvertrauten Flüchtlinge." Er sei ein "sehr Engagierter", der persönlich betroffen gewesen sei von der "brutalen und hinterhältigen Tat".
Lehne will sich zu dem Schreiben nicht äußern: "Ich habe alles gesagt, was notwendig war."