Vernehmung in Düsseldorf abgebrochen Rotlicht-Prozess: Zeuge in der Klemme

Düsseldorf · Wegen eines Magen-Darm-Infekts hat ein Bauunternehmer (44) aus Berlin seine Zeugenaussage im Rotlicht-Prozess beim Landgericht Düsseldorf am Dienstag abgebrochen.

Der Rotlicht-Prozess: Eine Chronik
Infos

Der Rotlicht-Prozess: Eine Chronik

Infos
Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

In der Mammut-Verhandlung wird acht Mitarbeitern von Bordellbetrieben der Rethelstraße und in Bahnhofsnähe seit einem Jahr vorgeworfen, durch Beigabe von Drogen oder K.O.-Tropfen in Drinks etliche Bordellgäste betäubt, deren Kreditkartenkonten leer geräumt zu haben.

Zu den Opfern soll auch der Zeuge aus Berlin gehören. Doch als es am Dienstag bei seiner Aussage darum ging, ob er eine Haarprobe für Drogentests abgeben will, winkte er nach Beratung mit seiner Anwältin ab: Er fühle sich krank. Die Vernehmung wurde abgebrochen.

Mit Freunden hatte der Berliner 2012 an der Kö getafelt. Als alle Lokale geschlossen hatten, war er mit einem Begleiter zu einem Bordell an der Rethelstraße aufgebrochen. "Ich wollte dort nicht verweilen. Ich habe nur ein Glas getrunken, dann war der Abend gelaufen. Mit diesem Glas hat irgendetwas nicht gestimmt!" Wach geworden sei er am nächsten Tag halbnackt in einem Bordell-Zimmer.

Eine solche Aussage würde den Verdacht der Anklage stützen. Auf Nachfragen der Verteidiger räumte er aber ein, zu dritt damals an der Kö vier Flaschen Wein getrunken zu haben. Jetzt eine Haarprobe (zum Drogentest) abzugeben, sei aber "kein Problem".

Als einer der Verteidiger erwähnte, das Straßenverkehrsamt könne darin (je nach Ergebnis und im Hinblick auf die Fahrtüchtigkeit des Zeugen) durchaus ein Problem sehen, beriet sich der 44-Jährige mit seiner Anwältin, klinkte sich dann aus: Krankheitsbedingt sei ihm nun schlecht, ließ er wissen. Der Prozess, bei dem die Anklage schon mehrere Zeugen aufgeboten hatte, die strengen Nachfragen nicht standhielten, geht in der nächsten Woche weiter.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort