Düsseldorf RP-Leser erkunden Subkultur mit dem Rad

Düsseldorf · An der Mintropstraße 16 liegt, zwischen Imbissbuden und Nachtclubs gut versteckt, eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Musikgeschichte: das Kling-Klang-Studio von Kraftwerk. Jahrzehntelang nahmen die Elektropioniere dort ihre Stücke auf.

 Philipp Maiburg gab einen Einblick ins Kling-Klang-Studio.

Philipp Maiburg gab einen Einblick ins Kling-Klang-Studio.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

"Journalisten und Musiker aus der ganzen Welt, haben versucht, einen Blick in das Studio zu werfen - ohne Erfolg. Sogar David Bowie stand hier einmal vor der Tür und wurde nicht reingelassen", sagt Philipp Maiburg. Der Organisator des Open Source Festivals hat die ehemaligen Räume der Band nun gemietet, will sie für neue Musikprojekte nutzen und so der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei der zweiten Fahrradtour der Rheinischen Post gewährte Maiburg den Lesern einen Einblick in das Kling-Klang-Studio.

 Andrea Knobloch (Mitte) stellte den "Gasthof Worringer Platz" vor.

Andrea Knobloch (Mitte) stellte den "Gasthof Worringer Platz" vor.

Foto: H.-j. Bauer

Leitthema der Tour war nämlich die Düsseldorfer Subkultur mit jenen Kunst- und Musikorten in der Stadt, die weniger von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Vom Hauptbahnhof startend ging es dabei zusammen mit RP-Mitarbeiterin Laura Ihme und RP-Redakteurin Denisa Richters quer durch die Stadt, über Oberbilk nach Lierenfeld zur Ronsdorfer Straße. Dort treffen alte und neue Subkultur aufeinander:

An der Adresse mit der Hausnummer 134 wurde die Tour mit tiefen Elektrobässen begrüßt. Das Stahlwerk hatte zum "Feier Rhein"-Festival auf seiner Außenfläche eingeladen und präsentierte sich damit als mittlerweile fest etablierter Club im Düsseldorfer Partyleben. Das war nicht immer so: Als es 1993 eröffnet wurde, war das Stahlwerk vor allem Treff für Anhänger von Rock und Grunge und damit Teil der Subkultur. Heute wird fast jede Musikrichtung gespielt, es gibt Konzerte und einmal im Monat ein Street-Food-Festival.

Ein Stück weiter die Ronsdorfer Straße hinunter liegt das Weltkunstzimmer. In dem Hinterhof einer alten Backfabrik werden Konzerte veranstaltet und Kunst gezeigt - in überraschend ruhiger Atmosphäre, denn vom Lärm der Hauptstraße ist dort nichts zu hören.

Das gilt für die letzte Station der Tour nicht - durch Flingern führte diese die Teilnehmer zu einem der lautesten und umstrittensten Orte der Stadt: zum Worringer Platz. Diesen versucht die Initiative "Gasthof Worringer Platz" seit ein paar Jahren mit Kunstaktionen zu beleben: "Wir finden, der Platz hat alles, was ein Gasthof braucht: viel internationale Gastronomie und mehrere Hotels. Mit ihnen arbeiten wir eng zusammen", sagt Andrea Knobloch von der Initiative. Sie will zeigen, dass der Platz kein Schandfleck ist.

Die Teilnehmer der Radtour, darunter Viertklässler Alex, hat sie überzeugt. Am Ende der zwei Stunden sagte Teilnehmerin Dagmar Sörgel: "Ich lebe seit mehr als 30 Jahren in Düsseldorf und habe heute tolle Orte kennengelernt, die ich vorher nie gesehen habe". Auch ein Paar, das aus Köln zur Tour gekommen ist, war begeistert: "Subkultur hatten wir bisher nicht mit Düsseldorf in Verbindung gebracht."

(lai)
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